
Neue Technologien können für weibliche Verkehrsbeschäftigte Vorteile mit sich bringen, z. B. indem sie ihnen neue Beschäftigungschancen eröffnen. Frauen haben bei der Automatisierung jedoch häufig das Nachsehen, da ihre Arbeitsplätze im Fahrscheinverkauf und Kundenservice besonders gefährdet sein können.
Digitale Beschäftigungsplattformen können flexible Arbeit im Verkehrssektor bieten, die für weibliche Beschäftigte attraktiv sein kann. Gleichzeitig gibt es jedoch Probleme hinsichtlich des gleichen Zugangs zu Fahrzeugbesitz und Technologie sowie in Bezug auf die Frage, wie menschenwürdige Beschäftigung, einschließlich des Beschäftigungsstatus, gewährleistet werden kann.
Die Verwendung von Algorithmen, die häufig ohne Berücksichtigung der menschlichen Vielfalt angewandt werden, kann Diskriminierung begünstigen.
In Städten und innerhalb des Verkehrssektors entstehen gerade zahlreiche neue Ideen, Konzepte und Ansätze, um sich auf die neuen Realitäten einzustellen und Dienstleistungen, Nachhaltigkeit und Sicherheit zu verbessern.
Genderaspekte werden bei Diskussionen über Technologie häufig ausgeklammert. Ohne Berücksichtigung der Geschlechterperspektive besteht die Gefahr, dass Arbeitsbedingungen untergraben oder bestehende Ungleichheiten verschärft werden.
Gewerkschaften müssen bei allen neuen technologischen Entwicklungen im Verkehrssektor bereits in einem sehr frühen Stadium der Diskussion als wichtige Interessenvertreter einbezogen werden und dafür sorgen, dass neue Technologien weiblichen Verkehrsbeschäftigten und unseren Gemeinwesen zugutekommen und die Geschlechtergleichstellung gefördert wird.
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- Die Zukunft der ArbeitFür eine Zukunft, in der die Beschäftigten im Mittelpunkt stehen
- Die Zukunft der Arbeit für weibliche Beschäftigte im öffentlichen Verkehr

Wir befinden uns in einem Klimanotstand, den wir nicht ignorieren können. Der Klimawandel ist jedoch nicht genderneutral: Frauen sind aufgrund ihrer unterschiedlichen sozialen Rollen und ihres ungleichen Zugangs zu Ressourcen, Entscheidungsgremien und Technologie durch die Auswirkungen des Klimawandels nachweislich stärker von Ausbeutung bedroht. Auch politische Klimaschutzmaßnahmen betreffen Frauen und Männer in unterschiedlicher Weise.
Es gibt keine nachhaltige Zukunft ohne Geschlechtergleichstellung als zentrales Element.
Die Gewährleistung eines geschlechtergerechten Übergangs muss bei der Antwort des Verkehrssektors auf die Klimakrise ein Schwerpunkt sein, wobei weibliche Verkehrsbeschäftigte bei Beratungen und Verhandlungen über nachhaltigen Verkehr in vollem Umfang an führender Stelle vertreten sein müssen.
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Die internationale Finanzwelt ist ein wesentlicher Faktor bei den Veränderungen im Verkehrssektor und den Rechten der Beschäftigten. Internationale Finanzinstitutionen finanzieren weltweit eine Vielzahl von Verkehrsentwicklungsprojekten, beraten Regierungen zu Verkehrspolitiken und vergeben Darlehen an Verkehrsunternehmen. So beeinflussen sie das Leben von Millionen von Verkehrsbeschäftigten auf der ganzen Welt.
Weibliche Verkehrsbeschäftigte können durch die Investitionen von staatlichen Stellen, internationalen Finanzinstitutionen oder privaten Investoren von der Entwicklung neuer Verkehrssysteme oder der Veränderung bestehender Systeme profitieren.
Derzeit sind Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung durch die meisten Rahmenbedingungen der Finanzinstitutionen nur schlecht geschützt. Auch wenn sie bei weitem nicht perfekt sind, können sie entscheidende Hebelwirkung für die Durchsetzung von Frauenrechten und besseren Arbeitsnormen entfalten.
Unsere Schwerpunkte für die Zusammenarbeit mit internationalen Finanzinstitutionen:
- Förderung der Beschäftigung von Frauen und Beendigung der systemischen Ausgrenzung von Frauen aus dem Verkehrssektor
- Förderung menschenwürdiger Arbeit
- Beendigung von Gewalt gegen weibliche Verkehrsbeschäftigte
- Einbeziehung von Frauen in Entscheidungs-/Verhandlungsteams
- Anerkennung der Gewerkschaften als Interessenvertreter
- Unterstützung eines gerechten Übergangs und einer von den Beschäftigten selbst gesteuerten Formalisierung
- Stärkung der Schutzklauseln von internationalen Finanzinstitutionen, insbesondere im Bereich Arbeit und Gender
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Die Veränderungen der Arbeitswelt, einschließlich der Zunahme von prekärer und informeller Arbeit, wirken sich auf die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen und die Verwirklichung ihrer Rechte aus.
In vielen Regionen der Welt ist der Verkehr größtenteils in der informellen Wirtschaft angesiedelt. Informell Beschäftigte im Verkehrssektor haben mit Arbeitsplatzunsicherheit, niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten, einem erhöhten Risiko von Gewalt und Belästigung und fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten und Wegen zu einer formalisierten Arbeit zu kämpfen. Frauen besetzen die prekärsten Arbeitsplätze im informellen Verkehrssektor.
Wirksamere Schutzregelungen für Frauen in informellen und prekären Beschäftigungsverhältnissen, einschließlich Einkommensschutz, Arbeitslosenunterstützung, Krankenversicherungsleistungen und Urlaub, u. a. bei Krankheit, Schwangerschaft und Betreuungspflichten, müssen vorhanden sein.
Im Zuge der Einführung neuer Verkehrssysteme muss informell Beschäftigten ein gerechter Übergang in eine Zukunft menschenwürdiger Arbeit garantiert werden.
Arbeitsfolgenabschätzungen mit nach Geschlecht aufgeschlüsselten Daten sind ein wichtiges Instrument, um die Arbeit und die Erfahrungen von Frauen bei Überlegungen zum Übergang von informellen zu formellen Verkehrsdiensten sichtbar zu machen.
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- Die Rechte weiblicher Verkehrsbeschäftigter und Covid-19 – die Erfahrungen einer Minibus-Schaffnerin in Kenia
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