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Partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen IMEC und ITF

Mehr über die Hintergründe dieser einzigartigen Zusammenarbeit

Seit dem Jahr 2003 arbeiten der Gewerkschaftsverband ITF (Internationale Transportarbeiter-Föderation) und der internationale Arbeitgeberverband der Reedereien IMEC (International Maritime Employers Council) partnerschaftlich zusammen, um Probleme zu lösen, Normen festzulegen und die Bedingungen der Beschäftigten auf See zu verbessern. Gemeinsam bilden sie zwei der Säulen des International Bargaining Forum (IBF), eines einzigartigen Verhandlungsforums, das Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Gerechtigkeit in der Schifffahrt gewährleisten soll.

Niemand wird behaupten, dass das Verfahren, in dessen Rahmen die Heuern für große Teile der Weltflotten ausgehandelt werden, immer leicht sei. Aber es war schon immer der Wille vorhanden, es zum Erfolg zu führen. Die Heuerverhandlungen sorgen zwar für die meisten Schlagzeilen, aber neben ihren primären Tätigkeitsbereichen befasst sich die Partnerschaft auch mit der Bekämpfung von Piraterie und trug dazu bei, durch Ausbildungs- und Offiziersanwärterprogramme die Grundsteine für neue Generationen von Seeleuten zu legen.

IMEC cadets graduation day
IMEC cadets graduation day

Das IBF

Das wichtigste Instrument dieser 14-jährigen Partnerschaft ist das Internationale Verhandlungsforum (International Bargaining Forum – IBF), an dem die ITF und die internationalen Arbeitgeber des maritimen Sektors, die der gemeinsamen Verhandlungsgruppe der Reeder (Joint Negotiating Group – JNG) angehören, beteiligt sind. Im Jahr 1999 fanden die ersten Verhandlungen zwischen ITF und IMEC statt. Bald danach stieg ein weiterer Reederverband, die International Mariners Management Association of Japan (IMMAJ), in den Dialog ein. Die JNG wurde im Jahr 2003 offiziell gegründet und hat sich seitdem um die Korean Shipowners' Association (KSA) und das taiwanische Unternehmen Evergreen erweitert.

Die Verhandlungen zwischen der ITF und der JNG werden im Rahmen des so genannten International Bargaining Forum (IBF) geführt. Das IBF hat bestimmte Zielsetzungen und Verfahrensregeln. Die IBF-Verhandlungen verlaufen getrennt von den Gesprächen über den ITF-Grenzwert und sonstige ITF-Verträge.

Wie arbeitet das IBF?

Die Verhandlungen um den IBF-Rahmenvertrag finden alle zwei Jahre statt. Wenn er ausgehandelt ist, beginnen die lokalen Verhandlungen zwischen den der ITF angeschlossenen Gewerkschaften mit den Unternehmen in ihrem Land. Aus diesen lokalen Verhandlungen gehen nationale und gegebenenfalls betriebliche IBF-Verträge hervor. Trotz leichter Unterschiede in Bezug auf die Leistungsansprüche müssen alle IBF-Verträge dem für die jeweilige Periode vereinbarten IBF-Rahmenvertrag entsprechen.

IBF-Verträge können nur von Reedereien abgeschlossen werden, die der JNG angehören, und nur von der ITF angeschlossenen Gewerkschaften unterzeichnet werden.

Das IBF verfügt über ein Schlichtungsverfahren für die Lösung jeglicher auftretender Probleme, z. B. im Zusammenhang mit der Erfüllung oder Auslegung der Verträge.

Leistungsansprüche

Die IBF-Rahmenvereinbarung umfasst drei Hauptelemente, nämlich soziale, berufliche und finanzielle Aspekte.

  • Die sozialen Aspekte betreffen die Lebensqualität von Seeleuten, einschließlich Urlaubsansprüche, Zugang zu Telefon und E-Mail, die Dauer der Beschäftigung und die Krankenversicherung für Familienangehörige.
  • Die beruflichen Aspekte umfassen Krankheits- und Verletztengeld, Entschädigungsleistungen, Spar- und Vorsorgefonds, Regelungen für den Dienst in Kriegsgebieten, Wiedereinstellung nach Schwangerschaft, Schutz von im Stich gelassenen Seeleuten, Ausbildung, Sicherheit sowie Richtwerte für sichere Besatzungsstärken.
  • Zu den finanziellen Aspekten gehören Bezahlung, Beschäftigungssicherheit, Aufbau von Gewerkschaften und der Zutritt von ITF-Vertreter/innen zu Schiffen.

Nachstehend sind einige der aktuellen Bestandteile des IBF-Vertrags aufgeführt:

  • Das Unternehmen muss vor der Beschäftigung alle Gebühren und Visakosten bezahlen.
  • IBF-Schiffe werden weniger häufig Routineuntersuchungen von ITF-Inspektor/innen unterzogen.
  • Schutz von Seeleuten, die Arbeitskämpfe von Hafenbeschäftigten respektieren, vorausgesetzt diese sind rechtmäßig.
  • Im Todesfall muss das Unternehmen für die Bestattungskosten aufkommen.
  • Bestimmungen für Unternehmen über die Aufnahme eines Schlichtungsverfahrens
  • Anpassung von Ruhezeiten an die Bestimmungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO)
  • Unternehmen haben das Recht, Mittel aus dem IBF Seafarers' Support Fund und dem Seafarers’ Employment Promotion Fund (SEPF) zu beantragen.
  • "Riding Gangs" (mitfahrendes Personal ohne maritime Qualifikation. z. B. für Reparatur- und Wartungsarbeiten) und Zeitarbeitskräfte haben an Bord mehr Rechte.
  • Zum ersten Nachweis der Umsetzung modellhafter Beschäftigungspraktiken werden Unternehmen, die IBF-Verträge unterzeichnet haben, "Grüne ITF-Karten" ausgestellt.

IBF Seafarers' Support (Welfare) Fund

Der IBF Seafarers' Support Fund (vorher bekannt als Wohlfahrtsfonds) wurde ausschließlich für die Förderung des Wohls von Seeleuten auf unter IBF-Verträgen fahrenden Schiffen ins Leben gerufen.

Im Jahr 2003 handelte die JNG aus, dass ein Anteil der Beiträge ihrer Mitglieder in den ITF-Wohlfahrts-, Hilfs- und Sozialfonds der Seeleute zu diesem Zweck in den IBF-Wohlfahrtfonds eingezahlt wird.

Zur Förderung des Wohls von Seeleuten an Bord von Schiffen können Zuschüsse für die Bereitstellung von Ressourcen beantragt werden, z. B.:

  • Unterhaltungseinrichtungen
  • DVD-Bibliotheken
  • Zugang zu Nachrichtendiensten
  • Veranstaltungen (z. B. Weihnachtsfeiern für Seeleute und ihre Familien)
  • Bereitstellung von Sport- und Fitnessgeräten.

Anträge an den IBF Seafarers' Support Fund

Seit dem Jahr 2008 enthalten IBF-Verträge ein Finanzierungselement, das ursprünglich den Namen DER-Fonds (Developed Economy Ratings = Mannschafts- dienstgrade aus Industrienationen) trug und während der IBF-Verhandlungen im Jahr 2009 in SEP-Fonds (Seafarers' Employment Promotion = Förderung der Beschäftigung von Seeleuten) umbenannt wurde, um den Verwendungszweck des Fonds auszuweiten.

Wissenswertes über IMEC und ITF

Das IMEC ist der einzige internationale Arbeitgeberverband, der für die Arbeitsbeziehungen im maritimen Sektor zuständig ist. Er wurde vor über 50 Jahren gegründet, unterhält Büros in London (Großbritannien) und Manila (Philippinen), und vertritt über 220 Reedereien in der ganzen Welt. Weitere Informationen unter www.imec.org.uk.

Die ITF ist ein globaler Gewerkschaftsverband, der über 16,5 Millionen Beschäftigte in 654 Verkehrsgewerkschaften und 148 Ländern weltweit vertritt. Weitere Informationen unter www.itfglobal.org.


Meinungen

Das IBF ist einzigartig. Es bringt den ersten und einzigen wirklich globalen Kollektivvertrag hervor. Die Arbeitsbeziehungen zwischen ITF, IMEC und IMMAJ sind derzeit weltweit beispiellos. Im rechtsverbindlichen Kollektivvertrag sind die Bezahlungs- und Beschäftigungsbedingungen von Seeleuten an Bord von Billigflaggenschiffen im internationalen Handelsverkehr festgelegt. Das IBF ist ein echter Leuchtturm. Es fördert die Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien, um zwischen Seeleuten und der Schifffahrtsindustrie einen New Deal zum Wohle aller Beteiligten herbeizuführen."

ITF-Generalsekretär Steve Cotton


Das IBF ist ein gut entwickelter Kollektivverhandlungsmechanismus für in offenen Registern eingetragene Schiffe. ITF und JNG gehen an die Verhandlungen zwar aus unterschiedlichen Richtungen heran, aber der Respekt, der sich zwischen den beiden Parteien aufgebaut hat, sorgte im Verlauf der letzten 14 Jahre für die kontinuierliche Entwicklung von Nachhaltigkeit der Branche. Nicht nur, dass sich die Zahl der Schiffe und somit auch der Seeleute, die IBF-Verträgen unterstehen, in dieser Zeit erheblich erhöht hat, auch die Partnerschaft wächst kontinuierlich weiter und gemeinsame Finanzierungsinitiativen haben die Entwicklung von erstklassigen Ausbildungseinrichtungen für die nächste Generation von Seeleuten sichergestellt."

Rajesh Tandon, IMEC-Vorsitzender

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