Kampf gegen Arbeitsplatzunsicherheit im Verkehrssektor
Beschäftigung ohne garantierte Arbeitszeiten oder Leistungen, z. B. im Hinblick auf Gesundheitsfürsorge und Renten, breitet sich immer weiter aus.
Sie läuft unter Bezeichnungen wie prekäre, informelle, kurzfristige, irreguläre, saisonabhängige, selbständige, freiberufliche, ausgelagerte Beschäftigung, Gelegenheits- oder Schwarzarbeit – aber egal wie sie genannt wird, die Beschäftigten haben meist das Nachsehen.
Wegwerfarbeit für Wegwerfbeschäftigte
Manche Menschen sind auf eigenen Wunsch im informellen Sektor tätig. Für die meisten, insbesondere junge Menschen, Migrant/innen und Frauen, bedeutet sie jedoch nichts anderes als schlechtere Bezahlung, geringere Sicherheitsstandards und Stellen, die fristlos gekündigt werden können.
Im Straßentransport und im öffentlichen Personennahverkehr finden sich prekär Beschäftigte zum Beispiel unter:
- selbständigen Fahrer/innen.
- Schaffner/innen in Minibussen, die auf Gelegenheitsbasis von Fahrer/innen eingestellt werden.
- Verkäufer/innen von Snacks und Getränken oder Benzin an Bus- und Taxihaltestellen.
- Motorradtaxifahrer/innen.
- ausgelagerten oder temporären Auftragnehmer/innen im öffentlichen Verkehr.
- Zeitarbeitnehmer/innen, z. B. in Callcentern und Lagerhäusern.
Informelle Arbeitnehmer/innen im Verkehrssektor müssen ihre Arbeitsplätze gegebenenfalls häufig wechseln und dazu bereit sein, fernab von zu Hause zu arbeiten. Es gibt für sie keinerlei Ausbildung oder Beförderungsaussichten und ihre qualifizierte und manchmal auch gefährliche Tätigkeit wird nicht gewürdigt. Sie und ihre Arbeit gelten als austauschbar - als Wegwerfartikel.
Organisierung von prekär beschäftigten Arbeitnehmer/innen
Selbst wenn wir uns der Erosion menschenwürdiger Arbeit mit allen Kräften entgegenstemmen, werden wir nichts erreichen, ohne diese Arbeitnehmer/innen im Verkehrssektor zu organisieren, die bereits prekär und informell beschäftigt sind-
Tun wir das nicht, werden die Unternehmen noch mehr ungeschützte Leiharbeiter/innen einstellen, um Rechte und Kollektivverträge zu umgehen.
Der Aufbau neuer Organisationen oder die Aufnahme großer Zahlen informell Beschäftigter, die möglicherweise andere Schwerpunkte haben als die bereits vorhandenen Mitglieder, kann Gewerkschaften vor große Herausforderungen stellen.
Es behandelt wichtige Fragen, die es bei der Neustrukturierung eurer Gewerkschaft oder der Gründung einer neuen Gewerkschaft zu beantworten gilt, z. B. mit wem ihr zusammenarbeiten könnt, welche Forderung ihr stellen könnt und wie ihr eure Organisation für informell Beschäftigte öffnen könnt. Das Handbuch ist in mehreren Sprachen verfügbar.
Du kannst dich auch im Blog für informell Beschäftigte umschauen, der aktuelle Meldungen und noch weitere Ressourcen zu praktischen Aspekten der Recherche- und Organisationsarbeit sowie Informationen über das ITF-Projekt für informell Beschäftigte bietet.
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