
Beschäftigte geschlossen gegen geschlechtsspezifische Gewalt
Der Tag der Menschenrechte wird weltweit jedes Jahr am 10. Dezember begangen und folgt auf die 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen. Aus Anlass dieses Tages kamen globale Gewerkschaftsverbände zusammen, um gemeinsam ihre Stimme gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zu erheben.
Unterdessen griffen Gewerkschaften auf der ganzen Welt den Slogan "UNiTE! Activism to End Violence Against Women and Girls" auf und zeigten, welche Maßnahmen Regierungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften ergreifen können, um die Ratifizierung des IAO-Übereinkommens 190 voranzutreiben und Gewalt und Belästigung zu beenden.
Die globalen Gewerkschaftsverbände zeigten Anerkennung für die wirkungsvollen basisorientierten Kampagnen für die Beendigung von Gewalt und Belästigung gegen Beschäftigte, die Gewerkschaften rund um den Globus derzeit führen.
Die ITF stellte einen Bericht über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf weibliche Verkehrsbeschäftigte in West- und Zentralafrika vor, aus dem hervorgeht, dass Frauen unverhältnismäßig stark von den Auswirkungen auf ihre Arbeitsplätze und Existenzgrundlagen betroffen waren und zu Hause und am Arbeitsplatz verstärkt mit Gewalt und Belästigung zu kämpfen hatten. Die Delegierten erfuhren ferner von der Einführung eines Gesetzes zur Beseitigung von Gewalt gegen Luftverkehrsbeschäftigte, an der ITF-Mitgliedsorganisationen in Brasilien mitgewirkt hatten, und von dem jüngsten Erfolg australischer Gewerkschaften, die zehn Tage bezahlten Urlaub bei häuslicher Gewalt durchsetzten.
16 Tage, 16 Aktionen
Im Rahmen der 16 Aktionstage führten die globalen Gewerkschaftsverbände Kampagnen zu Themen durch, die für ihre Mitglieder und die Beschäftigten ihrer Branche besonders relevant sind.
Die ITF rückte weibliche Verkehrsbeschäftigte in West- und Zentralafrika in den Blickpunkt, die während der Pandemie verstärkt mit Gewalt und Belästigung bei der Arbeit konfrontiert waren, und rief die Gewerkschaften zur Beteiligung an der Kampagne für die Ratifizierung des IAO-Übereinkommens 190 (#RatifyC190) auf.
Die ITF berichtete ferner, dass ihre senegalesische Mitgliedsorganisation UDTS mit ihren Bemühungen, die Regierung zur Ratifizierung des Übereinkommens 190 zu bewegen, ein großes Stück vorangekommen sei. Das folgende Video stellt ihre "Caravan Campaign" vor, mit der sie die Beschäftigten über dieses Rechtsinstrument aufklärte:
Die Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI) beleuchtete die Macho-Kultur, die dem Sexismus in der Bauindustrie, an den Arbeitsplätzen und im privaten Umfeld zugrunde liegt, und forderte Geschlechtergleichstellung.
Die IUL, die die Beschäftigten im Nahrungsmittelsektor vertritt, unterstrich die Notwendigkeit für Gewerkschaftsspitzen, aktiv zur Bewältigung der Auswirkungen häuslicher Gewalt beizutragen, die für die Menschen nicht nur zu Hause, sondern auch am Arbeitsplatz sehr belastend sind.
Die UNI Global Union, der globale Gewerkschaftsverband für Dienstleistungsbranchen, fordert ein Ende der Gewalt durch Dritte (#ThirdPartyViolence), die von Kunden, Patienten und der allgemeinen Bevölkerung ausgeht, um die Beschäftigten im Dienstleistungssektor vor Belästigung zu schützen.
Die Internationale Journalisten-Föderation (IJF) rief die Gewerkschaften dazu auf, sich mit Journalist*innen zu solidarisieren, die mit Online-Missbrauch und -Belästigung konfrontiert sind, indem sie ihnen als Sprachrohr der Beschäftigten vermitteln, dass sie nicht alleine sind (#YouAreNotAlone), und in den Blickpunkt zu rücken, dass Missbrauch von Frauen weit verbreitet ist.
Die IndustriALL, die Beschäftigte in den Bereichen Bergbau, Energie und verarbeitende Industrie vertritt, appellierte an Gewerkschaftsvertreter*innen, anhand einer dreistufigen Checkliste, die aufzeigt, auf welche Warnsignale zu achten ist, Risiken für Frauen am Arbeitsplatz zu ermitteln und anzugehen.
Die Bildungsinternationale rief aus aktuellem Anlass unter dem Slogan "Frauen, Leben, Freiheit!" dringend zur Solidarität mit Erzieher*innen, Lehrer*innen, Studierenden und Frauen im Iran auf.
Die Internationale der Öffentlichen Dienste richtete den Fokus darauf, dass Femizid Gegenstand der öffentlichen Ordnung und nicht nur des Strafrechts sein sollte, und stellte sich hinter die Forderung nach Ratifizierung des Übereinkommens 190 (C190) zur Beendigung von Hassverbrechen gegen Frauen.
Der Internationale Gewerkschaftsbund gab zum Abschluss der 16 Aktionstage (#16Days) bekannt, dass 22 Länder den Prozess zur Ratifizierung von C190 abgeschlossen hätten und 50 weitere Länder sich auf dem Weg zur Ratifizierung befänden.
Direkte Aktionen von Verkehrsbeschäftigten
Auch Verkehrsbeschäftigte zeigten während der 16 Aktionstage massive Präsenz, um ihre Stärke und Solidarität mit den Frauen und Mädchen zum Ausdruck zu bringen, die ein Ende von Gewalt und Belästigung sowie Gleichstellung im Verkehrssektor, am Arbeitsplatz und auf der ganzen Welt fordern.
Australien
In einer der ersten Zeitzonen, in der der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen wurde, zogen Beschäftigte auf die Straßen, um sich an der Kampagne #CallitOut gegen Gewalt und Belästigung und der Demonstration gegen Gewalt in der Familie (Walk Against Family Violence) zu beteiligen.
Philippinen
In der AMOSUP organisierte junge Arbeitnehmer*innen versammelten sich, um das Signal auszusenden, dass eine sichere und geschlechtergerechte Arbeitswelt Männern und Frauen gleichermaßen zugutekommt. #thisisourworldtoo
Indien
Männer und Frauen setzten ein gemeinsames Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt und sandten die Botschaft an alle Opfer von Belästigung aus, dass sie nicht allein sind (#YouAreNotAlone).
Weibliche Hafenbeschäftigte in Chennai versammelten sich, um alle formell und informell Beschäftigten im Hafen zur Teilnahme am 25. November, dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, aufzurufen.
Die NRMU/AIRF organisierte am 25. November 2022 eine Frauenkundgebung zur Aufklärung über Gewalt an Frauen.
Tausende von Frauenrechtlerinnen (Nirbhayas) aus dem gesamten Bundesstaat Maharashtra gelobten, Gewalt gegen weibliche Beschäftigte nicht zu tolerieren und die Überlebenden als gemeinsames Sprachrohr zu unterstützen. #YouAreNotAlone – Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November führten sie Online-Zoom-Konferenzen durch.
Italien
Beschäftigte versammelten sich an roten Bänken, die in ganz Rom aufgestellt wurden, und trugen rote Schuhe, um damit auf die Zahl von Frauen aufmerksam zu machen, die durch Femizid und häusliche Gewalt getötet wurden.
Südafrika
Weibliche Seeleute berichteten über vulgäres Verhalten und Hänseleien männlicher Besatzungsmitglieder sowie Maßnahmen, die sie zu ihrem eigenen Schutz ergreifen mussten (z. B. das Tragen weit sitzender Kleidung), um Belästigungen zu vermeiden. Mehr über ihre Erfahrungen mit geschlechtsspezifischer Gewalt an Bord von Schiffen zeigt das folgende Video.
Togo
Anika Manavi, die Präsidentin des ITF-Frauennetzwerks in Togo, forderte das Arbeitsministerium mit Nachdruck auf, C190 zu ratifizieren und umzusetzen.
Kenia
Am 25. November 2022 führte der neu gegründete nationale Frauenausschuss seine erste Aktion gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz durch. Dabei wurden an den folgenden Orten Stationen zur Sensibilisierung der Bevölkerung organisiert: Zugbahnhof – Busbahnhof – Hotel Ambassadeur – Kencom Busterminal. An der Aktion beteiligten sich Gewerkschaften aus dem Verkehrssektor und dem Hotelgewerbe.
Namibia
Weibliche Beschäftigte in Namibia führten an den 16 Aktionstagen eine Kampagne durch, um die Ratifizierung von C190 zu feiern und die Bestrebungen zur Umsetzung des Übereinkommens im Land voranzutreiben.
Nigeria
Der nationale Frauenausschuss in Nigeria beging den Auftakt der 16 Aktionstage mit großer Begeisterung und der Hoffnung, nach der Ratifizierung von C190 im Oktober dieses Jahres für weibliche Beschäftigte in Nigeria eine geschlechtergerechte Zukunft zu schaffen.
Erzähle uns deine Geschichte
Hat eure Gewerkschaft im Rahmen der 16 Aktionstage 2022 Aktionen organisiert, die in den vorstehenden Berichteten nicht vorkamen? Erzählt uns davon und schickt eine E-Mail an commslondon@itf.org.uk – wir freuen uns auf euren Bericht.
Falls eure Gewerkschaft sich noch nicht für die Teilnahme an der Kampagne angemeldet hat, findet ihr hier die Selbstverpflichtungserklärung:
En: https://airtable.com/shrY7MIw9c7il5LKY
Fr: https://airtable.com/shrKI5oSufEwlCDf6
Pt: https://airtable.com/shrnVbtVylu18zzHx
Ru: https://airtable.com/shr3cwbiUjIVJFddD
Es: https://airtable.com/shrpDTZT0PVdwWO4j
Weitere Materialien der ITF zum Thema Gewalt gegen Frauen sind hier eingestellt.