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Die Zukunft des Luftverkehrs hängt von mutigen Entscheidungen ab

NACHRICHTEN Presseerklärung 06 Apr 2020

Der Luftverkehrssektor kämpft angesichts der Covid-19-Pandemie ums Überleben. Er kann diesen Kampf nicht alleine gewinnen. Wir müssen heute mutige Entscheidungen treffen, die die Zukunft der Branche und das Leben von Millionen von Fluggästen, Luftverkehrsbeschäftigten und unserer Gesellschaften prägen werden. 

Die ITF stellt heute zehn Forderungen an Regierungen und Arbeitgeber zur Rettung der Luftfahrtindustrie und zum Wiederaufbau unserer Weltwirtschaft und -gesellschaft.

Der Zusammenbruch des Luftverkehrssektors würde den Wiederaufbau der Weltwirtschaft und -gesellschaft nach dem Ende der Pandemie massiv behindern. Millionen von Beschäftigten in der Lieferkette des Luftverkehrs würden ihre Arbeitsplätze verlieren. Unser Reiseverhalten und der Transport zahlreicher Güter müssten sich grundlegend ändern und andere Verkehrsträger, die den Güter- und Personenverkehr schon jetzt kaum bewältigen können, in nie dagewesener Weise belasten. Den Kollaps der Branche zuzulassen, würde den irreversiblen Schaden, den Covid-19 unserer Weltwirtschaft zufügt, noch vergrößern.

Wir brauchen mutige Beschlüsse der politischen Entscheidungsträger, die weit über die Bereitstellung von weiteren Entlastungspaketen hinausgehen, die der Branche in Krisenzeiten angeboten werden. Der Luftverkehrssektor ist mit einer beispiellosen Situation konfrontiert, und die geleistete Unterstützung kann daher nicht an vorherigen Herausforderungen gemessen werden. Seit dem Beginn der Krise sind die Passagierzahlen im Vergleich zu 2019 um 49 Prozent zurückgegangen (IATA). Mit der Ausbreitung der Pandemie auf weitere Regionen, wachsenden Problemen der Gesundheitssysteme und weltweit zunehmenden Grenzschließungen wird diese Zahl noch weiter steigen.

Die Krise untergräbt nicht nur das Vertrauen in Fluggesellschaften, sondern wirkt sich auch auf die Beschäftigten in Sektoren aus, die Unterstützungsdienstleistungen für den Luftverkehr erbringen, was einen Multiplikatoreffekt im Hinblick auf den Verlust von Arbeitsplätzen entlang der Lieferkette zur Folge hat.

Uns geht es um mehr als kurzfristige finanzielle Sicherheit: Wenn jetzt keine ausreichenden Investitionen in Luftfahrtunternehmen erfolgen, wird das auf lange Sicht Folgen haben für den Kampf gegen den Klimawandel. Investitionen in neue Flugzeugflotten sind unerlässlich, um das anhaltende Wachstum des Luftverkehrssektors sicherzustellen und gleichzeitig die CO2-Emissionen des Sektors nachhaltig zu reduzieren. 

Fluggesellschaften haben hohe Betriebskosten, deshalb werden Konjunkturpakete je nach Länge und Ausmaß der Pandemie Milliarden kosten. Diese riesigen Summen mögen politischen Entscheidungsträgern zunächst zwar erschreckend erscheinen, stellen jedoch eine kluge Investition in unsere Zukunft dar, wenn sie in Begleitung der richtigen Mechanismen erbracht werden.

Schon in der Vergangenheit hat sich die Luftverkehrsbranche immer gut von wirtschaftlichen Schocks und Krisen erholt. Trotz der aktuellen Probleme könnte das künftige Wachstum des Sektors in manchen Regionen wieder auf bis zu 20 Prozent steigen. Der Luftverkehrssektor hängt jedoch von langfristiger Planung und Koordination ab. Die Planung und Umsetzung aller Investitionen in die Zukunft – von Qualifizierungsprogrammen für künftige Pilot*innen und Fluglots*innen über die Zusammenarbeit mit Flugzeugherstellern bei der Entwicklung von neuen, leistungsfähigeren Maschinen bis zur Bereitstellung umfassender Infrastrukturprogramme seitens der Regierungen – kann Jahrzehnte dauern.

Nach dem 11. September 2001, der den Luftverkehrssektor in eine Krise stürzte, waren zahlreiche Konjunkturpakete gekoppelt an die Verschlechterung von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen und die weitere Privatisierung der Branche. Dieser strategische Ansatz verzerrte den Wettbewerb auf dem Markt und führten zu Arbeitskräftemangel in kritischen Bereichen, z. B. Pilot*innen und Techniker*innen, wo die Nachfrage höher war als das Angebot.

Trotz dieser Maßnahmen erholte sich der Luftverkehrssektor, aber die Beschäftigungsbedingungen mancher Arbeitnehmer*innen wurden nie wieder auf das vorherige Niveau angehoben, obwohl Fluggesellschaften und Dienstleister wieder Profite erwirtschafteten.

Wir brauchen einen alternativen und radikalen Plan, um den Luftverkehrssektor beim künftigen Wiederaufbau nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Es soll ein Sektor sein, der unsere Bedürfnisse sicher erfüllt, in beste und modernste Ausrüstung investiert, um Umweltfolgen zu reduzieren, gute und stabile Arbeitsplätze bietet und den Kund*innen zu erschwinglichen Preisen zugänglich ist.

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