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Globale Gewerkschaftsbewegung bringt Toolkit zur Beseitigung von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz heraus

NACHRICHTEN 25 Jun 2021

Anlässlich des Inkrafttretens des Übereinkommens 190 der Internationalen Arbeitsorganisation über Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt am 25. Juni 2021 bringen die Global Unions ein Toolkit heraus, um das Übereinkommen und die zugehörige Empfehlung 206 (R206) zu unterstützen. Das Handbuch wird Tausenden von Gewerkschaften rund um den Globus wichtige Instrumente für die Bekämpfung von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz an die Hand geben.

Mit Millionen von betroffenen Beschäftigten weltweit sind körperliche Übergriffe, Mobbing, sexuelle Belästigung, Online-Missbrauch, wirtschaftliche Gewalt und missbräuchliche Arbeitspraktiken die am meisten verbreiteten Formen von Gewalt in der Arbeitswelt.

Aus Berichten über die Covid-19-Pandemie geht hervor, dass alle Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen im vergangenen Jahr zugenommen haben, was zeigt, dass weibliche Beschäftigte besonders angreifbar sind. Fehlende politische Maßnahmen und die mangelnde Unterstützung der Arbeitgeber, um auf diese Gewalt zu reagieren und ihr vorzubeugen, haben dazu geführt, dass viele Frauen Angstzustände und psychische Erkrankungen entwickeln oder ihre Arbeitsleistung zurückgeht und ihr Einkommen sinkt.

Das Toolkit soll den Gewerkschaften Instrumente zur Verfügung stellen, um betriebliche Lösungen für die Bekämpfung von Gewalt und Belästigung zu entwickeln, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung liegt, und um sicherzustellen, dass Gewalt nicht mehr als “Teil der Arbeit” angesehen wird.

Häusliche Gewalt findet zwar außerhalb des Arbeitsplatzes statt, kann aber gleichfalls erhebliche psychische und physische Folgen für die betroffenen Beschäftigten haben. Darüber hinaus erzeugt intersektionale Diskriminierung eine weitere Ebene der Ungleichheit, die das Risiko von Gewalt und Belästigung erhöht.

Das Toolkit unterstützt Mitarbeiter*innen und Vertreter*innen von Gewerkschaften sowie gewerkschaftliche Bildungsbeauftragte bei der Entwicklung von Schulungsprogrammen und ist ein nützliches Instrument für Gewerkschaften, die nationale Kampagnen für die Ratifizierung des Übereinkommens 190 in ihren Ländern aufbauen wollen.

Dank der intensiven Lobbyarbeit von Gewerkschaften und Frauengruppen auf der ganzen Welt bilden das Übereinkommen 190 und die Empfehlung 206 eine Grundlage für Gewerkschaften und andere Interessengruppen, um gegen Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt vorzugehen.

Das Übereinkommen und die Empfehlung gelten für alle Sektoren - öffentliche und private - sowie die informelle Wirtschaft und sind die ersten internationalen Instrumente dieser Art. Mit der Verabschiedung dieser Normen haben nun alle Menschen das Recht, in einer Welt zu leben, die frei von Gewalt und Belästigung ist.

“Covid-19 legt die Realitäten und Ungleichheiten der männerdominierten Welt, in der wir leben, noch stärker bloß. Die Gewalt gegen Frauen hat während der Pandemie zugenommen. Wir begrüßen das Inkrafttreten dieses historischen Übereinkommens nachdrücklich, dürfen aber nicht die Beschäftigten aus den Augen verlieren, die davon betroffen sind. Der Verkehrssektor muss für alle Beschäftigten und alle Fahrgäste und Passagiere sicher sein, und wir sehen im Übereinkommen 190 ein wichtiges Instrument zur Beendigung der Pandemie der Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz.” – Stephen Cotton, ITF-Generalsekretär

Woraus besteht das Toolkit?

Das Toolkit enthält einen Leitfaden für Bildungsbeauftragte und ein Arbeitsbuch für Maßnahmen. Es verfolgt die folgenden Ziele:

  • Anregung zur Diskussion über Gewalt und Belästigung und geschlechtsspezifische Gewalt in der Arbeitswelt
  • Aufklärung über das Übereinkommen 190 und die dazugehörige Empfehlung 206 sowie ihre Bedeutung für Beschäftigte – insbesondere weibliche Beschäftigte
  • Ermutigung von Gewerkschaften in der ganzen Welt, sich für die Ratifizierung des Übereinkommens 190 und seine wirksame Umsetzung in Übereinstimmung mit der Empfehlung 206 einzusetzen
  • Ermutigung von Gewerkschaften, diese Instrumente zu nutzen, um das Übereinkommen 190 in die gewerkschaftliche Verhandlungsagenda zu integrieren
  • Stärkung der Gewerkschaften, damit Beschäftigte ihre Rechte auf eine Arbeitswelt frei von Gewalt und Belästigung durchsetzen können.

Das Toolkit wird offiziell am 25. Juni um 14.00 Uhr MESZ im Rahmen eines Webinars herausgegeben. Bitte hier anmelden!

Jetzt herunterladen!

Das Arbeitsbuch für Maßnahmen auf FR-ES-EN: https://ws.onehub.com/files/pqb4adi4

Der Leitfaden für Bildungsbeauftragte auf FR-ES-EN: https://ws.onehub.com/files/sg7fkyzn


Zu den Global Unions gehören der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB), die Bau- und Holzarbeiter-Internationale (BHI), die Bildungsinternationale (BI), die IndustriALL Global Union, die Internationale Föderation der Hausangestellten (IDWF), die Internationale Journalisten-Föderation (IJF), die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), die Internationale Union der Lebensmittel-, Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften (IUL), die Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD) und UNI Global Union.

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