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Koreanisches Fahrpersonal bei Lieferdiensten und im Straßentransport fordert nationale und internationale Rechte

NACHRICHTEN

Südkoreanische Lkw-Fahrer*innen und Beschäftigte bei Lieferdiensten Koreanisches Fahrpersonal bei Lieferdiensten und im Straßentransport fordert nationale und internationale Rechte, um gerechte Entlohnung und ein Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) für den Schutz der Rechte von Plattformbeschäftigten zu fordern.

Mitglieder der der ITF angeschlossenen Koreanischen Gewerkschaft der Angestellten bei öffentlichen Diensten und Verkehr (KPTU) mobilisierten 600 Kurier*innen, Lkw-Fahrer*innen und Unterstützer*innen zu einem Konvoi durch Seoul.

Die Beschäftigten versammelten sich vor den Hauptsitzen der großen Plattformbetreiber Coupang Eats und Baedal Minjok (Baemin), einem Tochterunternehmen des deutschen multinationalen Unternehmens Delivery Hero.

Beide Beschäftigtengruppen werden in Südkorea als “unabhängige Auftragnehmer” eingestuft, womit grundlegende Gesetzesregelungen zum Beschäftigungsschutz nicht für sie gelten.  

Die Beschäftigten organisieren sich nun, um gemeinsam für die Wiederinkraftsetzung des südkoreanischen “Safe Rates”-Systems zu kämpfen und seine Ausweitung auf alle Straßentransportbeschäftigten zu verlangen, auch derer, die über digitale Apps arbeiten.

Von 2020 bis 2022 legte ein “Safe-Rates”-Ausschuss, dem Vertreter*innen von Gewerkschaften, Regierungen und Branchenakteuren angehörten, Normen für die Vergütung und die damit zusammenhängenden Bedingungen für Lkw-Fahrer*innen fest. Diese Regelungen verpflichteten Unternehmen, die Straßentransportdienste in Auftrag geben, dazu, die Erfüllung angemessener Vergütungs- und Sicherheitsnormen in allen Bereichen ihrer Lieferketten zu gewährleisten.

Angesichts der bevorstehenden nationalen Wahlen am 3. Juni 2025 ruft die KPTU die politischen Entscheidungsträger auf, das lebensrettende “Safe Rates”-System auf alle Straßentransportbeschäftigten auszuweiten, auch die Beschäftigten in der Gig Economy, und ein verbindliches IAO-Übereinkommen über menschenwürdige Arbeit in der Plattform-Ökonomie zu unterstützen.

Kim Dongguk, der Vorsitzende des Fachbereichs Straßentransport der KPTU (KPTU-TruckSol), erklärte: “Das Hauptziel der KPTU-TruckSol unter einer neuen Regierung ist die Wiederinkraftsetzung und Ausweitung des Safe Rates-Systems. Als ‘unabhängige Auftragnehmer‘ sind wir absolut solidarisch mit den Plattformbeschäftigten in Südkorea und der ganzen Welt, die sichere Frachtsätze und ein wirksames IAO-Übereinkommen verdienen, das ihre Rechte in vollem Umfang schützen kann.”

Bei der Demonstration wurden auch ausbeuterische Praktiken von Lieferplattformen für Lebensmittel angeprangert. Nach Angaben der Gewerkschaft der Beschäftigten bei Lieferdiensten in der KPTU hat Baemin die ohnehin schon niedrigen Basissätze von 3000 Won (1,86 EUR) auf 2.500 Won (1,55 EUR) pro Lieferung gesenkt und einen Großteil seiner Tätigkeiten an Unterauftragnehmer unter “Baemin Plus” ausgelagert.

Aufgrund dessen sehen sich die Kurier*innen nun gezwungen, gefährlich lange zu arbeiten, um ihre Kosten zu decken, oder Lieferungen zu beschleunigen, um Bonusvorgaben zu erfüllen – und damit Leben aufs Spiel zu setzen.

Convoy of motor scooters

Dazu Gu Gyohyeon, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Beschäftigten bei Lieferdiensten in der KPTU: “In den letzten zwei Jahren hat Baemin fast 1 Billion Won für die Muttergesellschaft Delivery Hero eingefahren, entweder in Form von Barausschüttungen oder von Aktienrückkäufen. Gleichzeitig kürzt das Unternehmen die Vergütungssätze und zwingt das Fahrpersonal zu einem lebensgefährlichen Leistungswettbewerb. Aus diesem Grund hat Baemin von allen Unternehmen in Südkorea die schlechteste Arbeitsunfallbilanz.”

“Wir kämpfen an allen Fronten, um diese Situation zu ändern. Wir appellieren an die Unternehmensleitung von Baemin, sich mit dem Kurierpersonal zu verständigen. Wir wollen eine Gesetzesreform in Südkorea und kämpfen für ein wirksames Übereinkommen bei der IAO.”  

Die IAO wird die Debatte über ein potenzielles Instrument auf der Internationalen Arbeitskonferenz im Juni dieses Jahres einleiten.

Die ITF und ihre Mitgliedsorganisationen in der ganzen Welt setzen sich federführend für starke Schutzregelungen ein, einschließlich des Primats von Fakten bei der Feststellung des Bestehens von Arbeitsverhältnissen, angemessener Bezahlung und Bedingungen sowie Gewerkschaftsrechten für alle Gig Worker.

“Die koreanischen Kurier*innen und Lkw-Fahrer*innen zeigen der Welt, was Solidarität bedeutet,” erklärte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton.

“Sie wehren sich gegen Ausbeutung in ihrem Land und bereiten den Weg für globale Veränderungen. Dieses Thema betrifft nicht nur Südkorea, sondern es geht um den weltweiten Kampf für Sicherheit und Respekt in der Plattform-Ökonomie. Die ITF steht mit Stolz an der Seite dieser Beschäftigten und fordert echte Rechenschaftspflicht, echte Schutzregelungen und ein verbindliches IAO-Übereinkommen, das Menschen vor Profite setzt.”

Group photo of workeres at demonstration

 

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