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ITF und ETF verurteilen Massenentlassungen und Outsourcing bei P&O

NACHRICHTEN Presseerklärung 18 Mar 2022

Mit Empörung und scharfer Kritik haben globale und europäische Gewerkschaften im maritimen Sektor auf die überraschende Nachricht reagiert, dass das Fährunternehmen P&O Ferries seine britischen Besatzungsmitglieder entlassen und ihre Arbeitsplätze mit nicht gewerkschaftlich organisierten Leiharbeitskräften besetzen will.

Mitgliedsorganisationen der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) und der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) wurden heute darüber informiert, dass P&O Ferries “in Vorbereitung auf eine Unternehmensbekanntmachung ” den Betrieb ausgesetzt hat. Am Nachmittag teilte das Unternehmen den Medien mit, dass 800 der auf seinen Schiffen tätigen Besatzungsmitglieder mit sofortiger Wirkung entlassen wurden.

Die Gewerkschaften RMT und Nautilus haben ihre Mitglieder angewiesen, an Bord der Schiffe zu bleiben, und fordern ein sofortiges Eingreifen der britischen Regierung, um die skandalöse unangekündigte Auslagerung von etwa 800 Arbeitsplätzen zu unterbinden.

“Die heutige Nachricht ist schockierend. Wir verurteilen das Vorgehen von P&O aufs Schärfste. Wir werden nicht hinnehmen, dass das Unternehmen die Arbeitsplätze seiner loyalen Seeleute ohne Vorankündigung streichen will. Wir müssen uns alle fragen, wie ein Unternehmen buchstäblich seine gesamte Belegschaft binnen einer Frist von weniger als 24 Stunden entlassen kann,” erklärte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton.

“Unsere Gewerkschaften erwarten weitere Informationen von P&O und DP World – dem größten Anteilseigner des Unternehmens – aber die ITF und die ETF sind in Alarmbereitschaft, um jederzeit Unterstützung zur Verteidigung der Arbeitsplätze dieser Seeleute zu mobilisieren. Wir sind zutiefst besorgt über Berichte, wonach Busladungen von nicht gewerkschaftlich organisierten Besatzungsmitgliedern und im Umgang mit Handschellen geübten Sicherheitskräften in Dover und Hull darauf warten, die britischen Seeleute zu vertreiben und zu ersetzen.”

“Wir sind schockiert und wütend, dass P&O, ein Unternehmen, das während der Pandemie mehrere Tausend Pfund an britischen Steuergeldern eingesackt hat, vorhat, die Besatzungen mit Gewalt zu entfernen,” so Cotton.

Die RMT gab heute eine Erklärung heraus, in der sie das Unternehmen dringend dazu auffordert, angesichts der Spekulationen Arbeitsplätze zu schützen. Die Gewerkschaft erklärte, sie habe ihre Mitglieder dazu angewiesen, an Bord ihrer Schiffe zu bleiben, da sie ansonsten Gefahr laufen, von ihren Arbeitsplätzen ausgesperrt zu werden.

Nautilus International erklärte die Nachricht für einen “Verrat an britischen Beschäftigten” und ihr Generalsekretär Mark Dickinson verurteilte das Verhalten des Unternehmens und versprach, gegen die Entlassungen zu kämpfen: “Es gab keinerlei Konsultationen und keine Ankündigung seitens P&O. Wir versichern, dass die Nautilus International mit all ihren Ressourcen bereitsteht, um ihre Mitglieder zu verteidigen. Wir haben unsere Mitglieder aufgefordert, bis auf Weiteres an Bord zu bleiben.”

“Gewerkschaften in aller Welt solidarisieren sich heute mit diesen Beschäftigten. Es macht wirklich fassungslos, dass P&O in einer Zeit, in der sich die Welt gerade von einer Pandemie erholt und ein Krieg vor der Tür steht, seine gesamte Belegschaft entlassen kann,” erklärte die ETF-Generalsekretärin Livia Spera.

“Die Gewerkschaften im maritimen Sektor werden weltweit alle Hebel in Bewegung setzen, um diesen erschütternden Stellenabbau zu stoppen. Wir werden uns bei den P&O-Aktionären, -Investoren und -Kunden dafür einsetzen, dass P&O seinen aggressiven und skrupellosen Outsourcing-Vorstoß zurücknimmt. Die Rechte dieser Seeleute wurden eindeutig verletzt – und es ist unglaublich, dass dies in einem großen Industrieland wie Großbritannien geschehen kann.

“Anstatt die Beschäftigten zu hintergehen, fordern wir P&O nachdrücklich auf, sich dringend mit den britischen Gewerkschaften zusammenzusetzen, um eine vernünftige Lösung zu finden und diesen eindeutigen Verstoß gegen die Rechte dieser Beschäftigten zu beenden,” so Spera.

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