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ITF-Hafenbeschäftigte helfen beim Wiederaufbau von Beirut

NACHRICHTEN 14 Dec 2020

Am 4. August 2020 explodierten im Hafen von Beirut 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat, töteten mindestens 204 Menschen und verletzten mindestens 6.500 weitere. Etwa 300.000 Menschen wurden obdachlos.

Durch die Wucht der Detonation, die das Zentrum der Stadt und den Hafen von Beirut traf, wurden auch mehrere Hafenarbeiter und Seeleute getötet. Die Druckwelle zerstörte zudem wichtige Gewerkschaftsbüros, was die Reaktionsfähigkeit der Hafengemeinschaft stark beeinträchtigte.

In den vier Monaten, die seit der Explosion vergangen sind, haben Hafenbeschäftigte über ihre Gewerkschaften der Bevölkerung Beiruts beim Wiederaufbau ihrer Existenzen und ihrer Gemeinwesen solidarische Unterstützung geleistet.

"Sobald wir die schrecklichen Nachrichten hörten, wussten wir, dass wir als globale Gewerkschaftsfamilie alles tun mussten, um den Schmerz und das Leid unserer libanesischen Brüder und Schwestern zu lindern," so der Vorsitzende der ITF-Sektion Häfen Paddy Crumlin.

Crumlin erklärte, dass ein Großteil des von der ITF, der ITF-Wohltätigkeitsstiftung für Seeleute (ITF Seafarers' Trust) und den angeschlossenen Gewerkschaften aus aller Welt eingerichteten Solidaritätsfonds direkt zur Unterstützung von Familien verwendet werde, die bei der Katastrophe ein Familienmitglied verloren haben oder verletzt wurden.

"Im Vordergrund standen Soforthilfen für die Familien der verletzten oder getöteten Hafenbeschäftigten und Seeleute. Hunderte von Familien waren zweifach in Mitleidenschaft gezogen, weil sie sowohl Angehörige verloren hatten und zudem befürchten mussten, ihre Häuser zu verlieren, da sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten."

Ein Großteil des von den der ITF angeschlossenen Hafengewerkschaften und dem ITF Seafarers' Trust eingerichteten Solidaritätsfonds floss direkt in die Unterstützung von Familien, die bei der Katastrophe ein Familienmitglied verloren oder verletzt wurden
[Bildquelle: ITF-Büro für die arabische Welt]

Auch örtliche Gewerkschaften, deren Büros bei der Explosion zerstört wurden, brauchten Unterstützung. Die gesammelten Spenden halfen beim Wiederaufbau der Büros der Seeleutegewerkschaft, der Verkehrsgewerkschaft und der Hafengewerkschaft von Beirut, so Crumlin.

Da ihr Büro bei der Detonation zerstört wurde, mussten die Funktionäre der Beiruter Hafengewerkschaft sich mit einer Notunterkunft behelfen, bis über die ITF Gelder für den Wiederaufbau eintrafen
[Bildquelle: ITF-Büro für die arabische Welt]

"Wir wollten auch zum Wiederaufbau der Gewerkschaftsbüros im Hafen beitragen. Die ITF-Hafengewerkschaften sind seit jeher der Ort, an dem die Mitglieder unserer Gemeinschaften Unterstützung und Rat suchen – sie sind das Herz der Häfen. Mit den wiederaufgebauten Büros haben die gewerkschaftlich organisierten Hafenbeschäftigten von Beirut nun einen geeigneten Platz im Herzen des neuen Hafens, um allen zu helfen und sich für die Beschäftigten einzusetzen," erklärte Crumlin.

Eines der mit Unterstützung der ITF und des ITF Seafarers' Trust eingerichteten provisorischen Büros, die gewährleisten, dass die maritimen Beschäftigten in Beirut Kontakt zu ihrer Gewerkschaft und den ITF-Inspektor*innen aufnehmen können
[Bildquelle: ITF-Büro für die arabische Welt]

Ein weiterer Teil der von der ITF und ihren Schwesterorganisationen gesammelten Spenden wurde für den Kauf von persönlicher Schutzausrüstung für Seeleute und Fahrpersonal nach der Explosion verwendet, da das Coronavirus in ihrem Umfeld weiter um sich griff.

Der ITF-Regionalsekretär für die arabische Welt Bilal Malkawi arbeitete eng mit dem libanesischen Gewerkschaftsdachverband Confédération Générale des Travailleurs du Liban (CGTL) und der Hafengewerkschaft von Beirut zusammen, um Gelder zu verteilen und den Wiederaufbauprozess zu unterstützen.

"Wir sind sehr stolz auf die enorme Solidarität der ITF-Hafengewerkschaften und ihrer Mitglieder, die den libanesischen Hafenbeschäftigten und Seeleuten zu Hilfe kamen, als es am nötigsten war."

"Aus den Gesprächen mit einigen der Familien, die von dieser Unterstützung profitiert haben, wissen wir, dass sie wirklich etwas bewirkt und verhindert haben, dass diese schreckliche Tragödie noch mehr Leid verursacht," so Malkawi.

Der Vorsitzende der Beiruter Hafengewerkschaft Dr. Bchara Al Asmar erklärte: "Die Solidarität bedeutet uns und den Familien, die ein Mitglied verloren haben, oder den Mitgliedern, die Verletzungen erlitten, sehr viel. Die ITF zeigt wie immer, was Solidarität aus gewerkschaftlicher Sicht bedeutet. Im Namen aller Gewerkschaftsmitglieder und der ITF-Mitgliedsorganisationen im Libanon danken wir der ITF-Familie für ihre Unterstützung."

Zu den Gewerkschaften, die Hilfe leisteten, gehören auch Crumlins eigene Gewerkschaft, die Maritime Union of Australia, und die ILWU Canada.

Der Präsident der ILWU Canada, Rob Ashton, sagte, die Mitglieder seiner Gewerkschaft hätten es für sehr wichtig gefunden, ihre libanesischen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. "Sie wissen, dass die Gewerkschaftsfamilie der Hafenbeschäftigten eine globale Familie ist. Wir leben nach dem Credo: 'Ein Unrecht an einem ist ein Unrecht an allen'. Wenn sie bluten, bluten wir," so Ashton.

Der internationale Präsident der ILWU William E. Adam, dessen Gewerkschaft ebenfalls in den Hilfsfonds gespendet hat, sagte: "Ich bin stolz auf die Reaktion unserer Mitglieder sowie der Mitglieder aus der gesamten ITF-Familie der Hafenbeschäftigten, die einen Beitrag zum Hilfsfonds geleistet haben. Als Hafenbeschäftigte wissen wir, dass Solidarität von Taten untermauert sein muss."

Mit Blick auf die humanitären Bemühungen zur Unterstützung der von der Katastrophe betroffenen Beschäftigten sagte Paddy Crumlin, dass die ITF-Hafenbeschäftigten in Zeiten der Not immer füreinander da seien.

"Im Fall von Beirut vereinte sich die ITF-Familie der Hafenbeschäftigten zu einer unglaublichen Demonstration internationaler Solidarität. Wir blicken auf eine starke und stolze Tradition der Solidarität bis zum Jahr 1896 zurück. Die ITF-Hafenbeschäftigten können erhobenen Hauptes sagen, dass wir diese Tradition ein weiteres Mal gewürdigt haben."
 

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