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Unternehmen und Gewerkschaften legen eine 12-Stufen-Lösung für Regierungen zur Befreiung von Seeleuten aus dem Covid-19-Lockdown vor

NACHRICHTEN Presseerklärung 07 May 2020
  • Eine von Unternehmen und Gewerkschaften geleitete Lieferketten-Koalition entwickelt einen umfassenden Strategieplan in Zusammenarbeit mit UN-Sonderorganisationen
  • Von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation herausgegebener 12-Stufen-Plan zeigt Regierungen einen Weg zur Ermöglichung des Austauschs von Schiffsbesatzungen während der Pandemie
  • Wenn Schiffsbesatzungen nicht abgelöst werden, gefährdet dies das Wohlbefinden der Seeleute, die Sicherheit des Seeverkehrs und die wichtigen Lieferketten, auf die die Welt angewiesen ist.

Zur Unterstützung von koordinierten Regierungsmaßnahmen zur Ermöglichung der sicheren Freizügigkeit von Seeleuten hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) heute einen 12-Stufen-Plan für ihre 174 Mitgliedsstaaten herausgegeben, der ihnen eine Roadmap bietet, mit dessen Hilfe sie Seeleute aus dem Covid-19-Lockdown befreien und angemessene Ausnahmeregelungen erlassen können, die diesen das Ein- und Ausschiffen erlauben.

Der 55-seitige Strategieplan wurde von einer breiten Koalition von Seeleutegewerkschaften und internationalen Schifffahrtsverbänden unter der Mitwirkung von Vertreter*innen des Luftfahrtsektors, internationaler Organisationen und der Versicherungsbranche entwickelt und soll Regierungen ein umfassendes Konzept zur Ermöglichung von Crew-Wechseln und zur Lösung der damit verbundenen Sicherheitsprobleme an die Hand geben.

Innerhalb der nächsten zwei Wochen müssen gemäß internationalen Seeverkehrsvorschriften etwa 150.000 Seeleute der Welthandelsflotte ausgewechselt werden, von denen weltweit derzeit Zehntausende aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen an Bord von Schiffen festsitzen. Geschieht das nicht, sind das physische und psychische Wohlbefinden der Seeleute, die Sicherheit des Seeverkehrs und die wichtigen Lieferketten, auf die die Welt angewiesen ist, in Gefahr.  

Am vergangenen Freitag, dem Internationalen Tag der Arbeit, beteiligten sich Schiffe in aller Welt an einer Hupaktion (#HeroesAtSeaShoutout), um Regierungen auf die Zwangslage und Entbehrungen der 1,2 Millionen Seeleute weltweit aufmerksam zu machen, die während der Covid-19-Pandemie die Versorgung der Welt mit wichtigen Gütern aufrechterhalten.
 

Dazu der Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer Guy Platten:

"Die Hupaktion der Helden auf See hat in den Blickpunkt gerückt, welchen Beitrag Seeleute zur Aufrechterhaltung des reibungslosen Handelsverkehrs leisten. Wir stehen zur Unterstützung unserer Seeleute bereit und arbeiten mit politischen Führungskräften zusammen, damit sie den richtigen Kurs halten und den sicheren Austausch von Schiffsbesatzungen ermöglichen."

"Das Problem ist einfach, aber die Lösung ist komplex. Deshalb haben wir unsere Bemühungen verstärkt, unsere Hausaufgaben gemacht und die Verfahrensprotokolle erarbeitet. Nun setzen wir uns bei Regierungen dafür ein, diesen Strategieplan umzusetzen."

"Seeleute arbeiten hart, Tag für Tag und weit entfernt von ihren Familien. Wenn es uns nicht gelingt, unsere Seeleute aus dem Covid-19-Lockdown zu befreien, kann es zu Handelsstörungen kommen und, was noch schlimmer ist, zu einer Erhöhung des Risikos von Schiffsunglücken und des Auftretens von psychischen Problemen. Das darf auf keinen Fall weiter auf die lange Bank geschoben werden.”

Die Protokolle legen eindeutige Zuständigkeiten für Regierungen, Reedereien, Verkehrsunternehmen und Seeleuten fest. Sie bieten ferner ein Rahmenwerk für die Entwicklung robuster und weltweit umsetzbarer Verfahren, die sicherstellen, dass die Handelsströme weiter fließen und Seeleute abgelöst werden können.
 

Der Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) Stephen Cotton erklärte:

"Seeleutegewerkschaften, Unternehmen, IAO und IMO appellieren heute gemeinsam an Regierungen in aller Welt, der Notlage der 150.000 Seeleute, die derzeit im Ausland festsitzen, ein Ende zu setzen und den Weg für ihre Heimkehr zu bereiten."

"Regierungen müssen die wichtige Rolle der Seeleute in den globalen Lieferketten würdigen und sie als systemrelevante Arbeitskräfte anerkennen, indem sie mit unverzüglichen und konsequenten Ausnahmeregelungen von den Covid-19-Restriktionen den Austausch von Schiffsbesatzungen erlauben."

"Internationale Seeleute bekommen die Krise mit voller Wucht zu spüren, wenn die Regierungen die Augen vor dem 'vergessenen Sektor' verschließen. ITF, ICS und IMO haben eine klare Botschaft: Regierungen müssen mit der Mentalität 'Aus den Augen, aus dem Sinn' endlich Schluss machen, und wir fordern sie nachdrücklich dazu auf, mit Hilfe dieser Roadmap unverzüglich zu handeln, bevor wir noch ernstere Konsequenzen zu tragen haben."

Dieses kritische Thema nimmt für die Besatzungen, die bereits seit Monaten auf See sind und dringend abgelöst und ihre Heimatländer zurückgeführt werden müssen, zunehmend humanitäre Dimensionen an. Neben der Tatsache, dass Reedereien internationale Regulierungsvorschriften und Vertragsverpflichtungen einhalten müssen, dürfen die Dienstzeiten an Bord nicht unendlich verlängert werden, da dies gefährliche Folgen für das physische und psychische Wohlbefinden der Besatzungsmitglieder, vor allem aber auch für den sicheren Schiffsbetrieb hat.

Die 12-Stufen-Lösung bietet Regierungen ein globales Rahmenwerk, um den Austausch von Schiffsbesatzungen, auch angesichts der eingeschränkten Verfügbarkeit von Flugverbindungen, zu ermöglichen. In Anbetracht der wichtigen Rolle des internationalen Seeverkehrs für die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft in dieser kritischen Zeit wurden die Empfehlungen in Rekordzeit erarbeitet, damit Regierungen die dringenden Maßnahmen zur Lösung dieses Problems möglichst umgehend ergreifen können.
 

Kontakt:
ITF: Luke Menzies, (+61433) 889 844 oder media@itf.org.uk
ICS: Duncan Bray, (+44208) 638 8753 oder ICS@woodrowcommunications.com

Hinweis für Redaktionen:
Der von der IMO verbreitete 12-Stufen-Plan mit dem Titel "Recommended Framework of Protocols for Ensuring Safe Ship Crew Changes and Travel during the Coronavirus disease (COVID-19) pandemic" kann hier heruntergeladen werden.

Die Protokolle wurden von den folgenden globalen Organisationen des Seeverkehrssektors gemeinsam entwickelt: ICS, ITF, BIMCO, CLIA, FONASBA, IAPH, IFSMA, IMCA, IMEC, INTERCARGO, INTERFERRY, InterManager, INTERTANKO, IPTA, IG P&I Clubs und WSC, unter Mitwirkung der Internationalen Flug-Transport-Vereinigung (IATA). Auch die IAO und die WHO waren an der Erstellung des Papiers beteiligt, ebenso wie der ICS angeschlossene nationale Reederverbände und der ITF angeschlossene Seeleutegewerkschaften.
 

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