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Aktuelle Meldung: Versuchter Lohnbetrug bei Amin Shipping

NACHRICHTEN 17 Feb 2021

Seit die ITF über die Geschichte der Besatzung der MV Onda berichtet hat, ist Mohamed Amin bei der Ausbeutung von Seeleuten offenbar in neue Abgründe vorgedrungen.

Der ITF hat Beweise erhalten, dass die Besatzung der MV Onda dazu genötigt wurde, an Bord des Schiffes auf Englisch abgefasste Belege über Heuerzahlungen zu unterschreiben, die besagten, dass der Besatzung alle ausstehenden Heuern ausgezahlt worden seien. In Wirklichkeit schuldet das Unternehmen einer Reihe von Seeleuten noch Tausende von Dollar an Heuern. Keines der Besatzungsmitglieder kann Englisch sprechen oder lesen, also unterschrieben sie die falschen Heuerbelege.

Mit diesen Belegen versuchte Amin Shipping, die Zahlung von fast 4.000 US-Dollar an Heuern zu umgehen, die das Unternehmen eigentlich schon an die Seeleute hätte zahlen müssen, was jedoch nie geschehen ist. Die Onda liegt noch immer vor der Küste Kameruns fest.

Dieser jüngste Betrug von Amin Shipping hat einige der verbliebenen Besatzungsmitglieder dazu gebracht, ihren Kampf um die ausstehenden Heuern aufzugeben.

Louis Veloso, ein Seemann aus dem kleinen Inselstaat São Tomé vor der Küste Zentralafrikas, verließ das Schiff vor Tagen mit der Hälfte der ihm geschuldeten Heuern. Er befindet sich inzwischen auf einem anderen Schiff. Auch der Öler erhielt ein wenig Extrageld und ging von Bord.

Der Koch der Onda und ein Vollmatrose bekamen ebenfalls einen Teil ihrer ausstehenden Heuern und verließen das Schiff. Dafür, dass sie über ein Jahr an Bord der MV Onda waren und die schrecklichen Bedingungen ertragen mussten, wurden der Koch und der Vollmatrose mit rund 630 bzw. 820 US-Dollar abgespeist.

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Der Koordinator des ITF-Inspektorats Steve Trowsdale sagte, die ITF sei entsetzt über die erbärmlich geringen Zahlungen an die Besatzungen, die so viel durchmachen mussten. Er sah sich gezwungen, an das Flaggenregister von Togo zu schreiben, wo das Schiff eingetragen ist. Eine Kopie des Schreibens, in dem er Togo für seine anhaltende "Tatenlosigkeit" bezüglich der Onda verurteilte, schickte Trowsdale an die Internationale Arbeitsorganisation, die Internationale Schifffahrtskammer und die Internationale Seeschifffahrtsorganisation:

An den Flaggenstaat Togo,

Es scheint, dass der Alptraum für die Besatzung an Bord der M/V ONDA endlich vorbei ist, nicht weil der Eigner seinen Verpflichtungen und seiner Verantwortung nachgekommen wäre, sondern weil die Besatzung am Ende ist.

Diese unschuldigen Seeleute waren körperlichen Strapazen, seelischer Folter, finanzieller Not, rassistischen Äußerungen und Drohungen ausgesetzt und gezwungen, unter den unmenschlichsten Bedingungen an Bord zu leben, während der Eigner eine Ausrede nach der anderen auftischte. Und so verlassen sie um ihrer psychischen Gesundheit und um für ihre Angehörigen sorgen zu können, das Schiff, wenn auch zwei der Besatzungsmitglieder in einem letzten Akt der Verzweiflung die Polizei eingeschaltet haben, um zu versuchen, ihre ausstehenden Heuern einzutreiben.

Der Schiffseigner hat am 3. Februar 2021 noch ein paar Zahlungen geleistet, aber es war nicht der gesamte ausstehende Betrag.

Wie wir Ihnen bereits mitgeteilt haben, hat die ITF im Jahr 2018 eine Gruppe indischer Seeleute an Bord desselben Schiffes mit demselben Eigner unter genau denselben Umständen unterstützt, und wir können angesichts des völligen Ausbleibens greifbarer Maßnahmen seitens der togolesischen Flagge in beiden Fällen nur vermuten, dass Sie Ihr Register bereitwillig für solche Eigner und für Schiffe öffnen, die unversichert, nicht klassifiziert und unternormig sind.

Wir werden die ONDA weiterhin im Auge behalten, um sicherzustellen, dass die ablösende Crew nicht das gleiche Schicksal erleidet wie die beiden vorherigen Besatzungen.

Trowsdale zufolge hat Amin Shipping der Besatzung der Onda noch über 3.800 US-Dollar an Heuern zu zahlen.

“Der Eigner hat gesagt, das Geld werde in den nächsten zwei Monaten ausgezahlt. Natürlich glauben wir angesichts der Vorgeschichte von Amin nicht, dass dies auch wirklich geschehen wird.”

“Aber wie es in der seit Jahrzehnten laufenden Billigflaggenkampagne heißt: 'Es gibt kein Entrinnen'. Die MV Onda und ihr Eigner werden so lange im Visier jedes ITF-Inspektors und jeder angeschlossenen Gewerkschaft stehen, bis sie kein Schandfleck mehr für den Ruf unserer Branche und keine Bedrohung für das Wohlergehen der Seeleute mehr sind,” so Trowsdale.

VOR ORT