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TFG Brands verpflichtet sich als erstes Modeunternehmen zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in seiner Lieferkette

NACHRICHTEN Presseerklärung 31 Mar 2023
  • TFG Brands London unterzeichnet bahnbrechendes Abkommen mit der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF).
  • TFG, Eigner von Marken wie Hobbs und Whistles, ist das erste Modeunternehmen, das umfassende Maßnahmen zum Schutz der Rechte von Verkehrsbeschäftigten einführt. 

LONDON Das Abkommen des Modekonzerns, der Marken wie Hobbs and Whistles besitzt, mit der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist das erste seiner Art und beinhaltet die Zusammenarbeit zur Verhinderung, Eindämmung und Bewältigung von Risiken für Verletzungen der Menschenrechte von Verkehrsbeschäftigten in seiner Lieferkette. 

TFG ist ein Online- und Mode-Einzelhandelskonzern, zu dem Hobbs, Whistles, Phase Eight und Inside Story gehören. Er ist der erste Modehändler, der eine Partnerschaft mit der ITF eingeht, um gemeinsam gegen die Verletzung von Arbeitsrechten in seiner gesamten Lieferkette, die die Bereiche Seeverkehr, Gütertransport und Lagerhaltung umfasst, vorzugehen.

Viele Modeunternehmen haben sich zu Nachhaltigkeit verpflichtet, aber Verstößen gegen Arbeitsrechte und der Ausbeutung von Arbeitskräften in der Lieferkette wird oft durch Subunternehmen Vorschub geleistet, die unter dem Radar der üblichen Unternehmensstrukturen für die Sorgfaltspflicht fliegen. Wie aus einer neueren Untersuchung hervorgeht, machten sich Unterauftragnehmer im europäischen Güterverkehr das Fehlen von Prüfungen und Kontrollen während der Pandemie zunutze, mit der Folge, dass viele Fahrer*innen für wochenlange Non-Stop-Schichten von 48 Stunden nur 100 bis 600 Euro im Monat erhielten.

Mit der Vernachlässigung genauer Überprüfungen der Lieferketten im Hinblick auf die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht gehen Unternehmen das Risiko von finanziellen Schäden und Imageverlust ein, da das Engagement für ethische Arbeitspraktiken für Verbraucher*innen das drittwichtigste Kaufkriterium ist. 

Die Absichtserklärung zwischen TFG und der ITF sieht vor, dass beide Vertragsparteien zusammenarbeiten, um Risiken für Arbeitsrechte im Bereich aller von TFG direkt betriebenen und an Subunternehmen vergebenen Transportleistungen zu untersuchen und in Einklang mit den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, der dreigliedrigen Grundsatzerklärung der IAO über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und den ITF-Grundsätzen für Menschenrechte in der Lieferkette Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

TFG hat sich ferner dazu verpflichtet, während des gesamten Prozesses der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichtsprüfungen im Verkehrsbereich konstruktiv mit der Gewerkschaft zusammenzuarbeiten. Die Absichtserklärung sieht hierfür die Einrichtung einer technischen Arbeitsgruppe mit der ITF vor.

Die von der ITF im Rahmen der Absichtserklärung durchgeführte Folgenabschätzung bietet TFG ein genaueres Bild seiner Lieferkette, insbesondere der Arbeitsbedingungen der Verkehrsbeschäftigten. Die ITF führt quantitative Vor-Ort-Analysen durch, indem sie die Beschäftigten in der Lieferkette zu ihren Erfahrungen befragt. 

Die Regierungen nehmen die Ausbeutung in den Lieferketten immer genauer ins Visier. Im Jahr 2021 verabschiedete Deutschland das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und in Norwegen, den Niederlanden und Frankreich gibt es ähnliche Rechtsvorschriften. Die EU berät über ein noch strengeres Lieferkettengesetz, das im Februar 2022 eingeführt wurde.

TFG hat bereits erhöhte Standards für die Beschäftigungsbedingungen in seiner Lieferkette eingeführt. Während der Covid-19-Pandemie sorgte TFG dafür, dass die Besatzungsmitglieder an Bord von Schiffen, die Güter des Unternehmens beförderten, vertragsgemäß von anderen Crews abgelöst werden konnten. TFG verfolgte diesen Ansatz zu einer Zeit, als manche Seeleute über 24 Monate auf ihren Schiffen festsaßen, 15 Monate über Vertragslaufzeit.

ITF-Generalsekretär Steve Cotton erklärte:

"Alles was wir besitzen, wird von Verkehrsbeschäftigten an unsere Geschäfte vor Ort geliefert. Aber die Ausbeutung, die sich Tag für Tag in den Lieferketten ereignet, ist skrupellos, insbesondere von Marken, die sich selbst als 'nachhaltig' vermarkten. Wenn dem nicht nachgegangen wird, werden diese Praktiken enorme Konsequenzen für die Einnahmen und das Image dieser nachhaltig orientierten Modemarken haben."

"TFG London hat mutige und notwendige Maßnahmen ergriffen, um die Menschenrechtsprobleme, die auf dem Weg von der Fabrik zum Kunden auftreten, anzugehen. Wir begrüßen ihre Initiative und ermutigen alle Marken, mit Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, um die unsichtbaren Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen in ihren Lieferketten aufzudecken."

Justin Hampshire, Vorstandschef von TFG Brands London, erklärte:

"Die ITF war für TFG London seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie ein wertvoller Partner, indem sie anfangs mit uns zusammenarbeitete, um die humanitäre Krise der Seeleute zu bewältigen, und uns dann dabei half, dann einen Bereich unserer Lieferkette zu beleuchten, in den wir nur begrenzten Einblick hatten."

"TFG London unterzeichnet diese gemeinsame Absichtserklärung sehr gerne, denn sie gibt einen Rahmen für unsere Zusammenarbeit zur Ermittlung, Eindämmung und Bewältigung von Risiken im Verkehrsbereich unserer Lieferketten vor.  Wir hoffen, dass unsere Unterstützung für die ITF einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen leistet, und appellieren an andere Branchenunternehmen, sich stärker zu engagieren."

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Über TFG: TFG London gehört zu Foschini Group Limited (TFG), einem führenden südafrikanischen Einzelhandelsunternehmen. TFG trat 2015 mit der Übernahme von Phase Eight, Whistles, Hobbs und der Aufnahme von Inside Story in eins beeindruckendes Portfolio der erfolgreichsten Premium-Marken für Damenmode und Haushaltswaren in den britischen Markt ein.

Über die ITF: Die Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF) ist ein demokratischer, von Mitgliedern geführter Verband von Verkehrsgewerkschaften und als die weltweit führende Institution mit Zuständigkeit für den Verkehrssektor anerkannt. Wir kämpfen engagiert für die Verbesserung des Arbeitslebens und vernetzen Gewerkschaften aus 140 Ländern miteinander, um Rechte, Gleichheit und Gerechtigkeit für ihre Mitglieder zu sichern. Wir sind Sprachrohr für die knapp 20 Millionen Männer und Frauen, die die Mobilität der Welt sicherstellen.

 

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