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Neujahrsbotschaft des ITF-Präsidenten und des ITF-Generalsekretärs

NACHRICHTEN 05 Jan 2016

2015 war für die ITF auf nationaler, regionaler und globaler Ebene ein sehr erfolgreiches Jahr (mehr dazu in unserem Rückblick auf das Jahr 2015). Das politische und wirtschaftliche Spektrum driftet jedoch weiterhin nach rechts, was in mehreren Ländern zu gefährlichen Präzedenzfällen im Hinblick auf arbeitnehmerfeindliche Gesetze und Aktivitäten führte.

Die Beschäftigungsstrukturen im Verkehrssektor haben sich geändert und werden sich noch weiter ändern. Zunehmend ist zu beobachten, wie Beschäftigte im Zuge der sich ausbreitenden Prekarisierung und Deregulierung unserer Arbeitsplätze gegeneinander ausgespielt werden. In vielen Ländern und Betrieben werden Gewerkschaftsrechte angegriffen, und viele Beschäftigte sind Opfer von Diskriminierung und Schikanen des Typs von Arbeitgeber, der seine kommerziellen Vorteile unbeirrt durch Verstöße gegen Arbeitsnormen erzielt. Trotz dieses schwierigen Umfelds starten wir als globale Bewegung gemeinsam mit unseren nationalen Mitgliedsorganisationen stärker und zielstrebiger ins neue Jahr denn je.

Es ist kaum zu glauben, dass unser Kongress in Sofia, auf dem wir gemeinsam unseren Kurs bis zum Jahr 2018 festlegten, schon 18 Monate her ist. Die Woche in Bulgarien gab uns Gelegenheit, unsere Überlegungen und Schwerpunkte in Form von vier Druckhebeln zu verdichten – eine Rahmenstruktur für die Bewältigung der existenziellen Themen, die für die Zukunft der Gewerkschaftsbewegung allesentscheidend sind.

Der erste dieser Druckhebel ist die Konsolidierung von Drehkreuzen und Verkehrskorridoren. Bekanntlich gibt es im Welthandel strategische Engpässe, und alles, was an diesen Engpässen geschieht, hat massive Folgewirkungen für die gesamte Lieferkette. Wir werden die Stärke unserer Mitglieder weiter ausschöpfen und unsere Mitgliederbasis an diesen strategischen Punkten – seien es Logistikdrehkreuze, Häfen oder Flughäfen – weiter ausbauen. Damit können wir nicht nur konstruktive Veränderungen für die dort Beschäftigten, sondern für die gesamte ITF-Familie bewirken.

Im Juni dieses Jahres wird das Thema globale Lieferketten unter der Überschrift "Menschenwürdige Arbeit entlang der globalen Lieferketten" erstmals auf der Tagesordnung der Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) stehen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Stimme der Arbeitnehmer/innen bei den dortigen Beratungen, die langfristige Auswirkungen auf die Beschäftigungsbedingungen in unserem Sektor haben könnten, deutlich vernommen wird. Den nationalen Delegationen gehört jeweils ein/e Gewerkschaftsvertreter/in an. Wir appellieren eindringlich an die Führungsspitzen der ITF-Gewerkschaften, zu prüfen, wie sie diesen Delegationsplatz für ein Mitglied ihrer Organisation sichern können, um die bestmögliche Vertretung der Interessen der Verkehrsbeschäftigten zu gewährleisten.

Der zweite Druckhebel besteht in der Einflussnahme auf führende Branchenakteure, um an der Festlegung von Normen für den gesamten Verkehrssektor mitzuwirken. Multinationale Unternehmen wachsen, und eine Handvoll von Branchengiganten hat die Macht, das Leben von Millionen von Arbeitnehmer/innen zu beeinflussen. Wenn diese Unternehmensmultis Entscheidungen treffen, die derart massive Auswirkungen auf die Beschäftigten, ihre Familie und die gesamte Gesellschaft haben, müssen die Gewerkschaften spürbaren Einfluss haben.

Im Jahr 2016 werden wir darüber hinaus gemeinsam mit anderen globalen Gewerkschaftsverbänden weiter daran arbeiten, die Macht der Arbeitnehmer/innen über Branchengrenzen hinweg zu stärken. Wir können es uns nicht leisten, die Verbindungen zwischen Beschäftigten im Verkehrssektor und Arbeitnehmer/innen in damit zusammenhängenden Industriezweigen zu ignorieren.

"Massenmitgliedschaft mobilisieren" lautet die Überschrift des dritten Druckhebels, der angesichts eines globalen Umfelds, das einmal mehr von Ablehnung gegen Arbeitnehmer/innen und soziale Gerechtigkeit geprägt ist, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Wir sind auf der globalen Bühne die einzige demokratische Massenorganisation. Das gibt uns eine einmalige Macht, für deren Maximierung wir Verantwortung tragen. Aktivierung von Massenmitgliedschaft bedeutet, diese besondere Macht zu nutzen und in der Lage zu sein, bei und nach Bedarf auf diese Machtbasis zugreifen zu können.

Wir werden unsere mächtigen Bündnisse mit zivilgesellschaftlichen Organisationen ausbauen, wo es um zentrale Fragen für Beschäftigte und Gemeinwesen geht: Sicherheit, Nachhaltigkeit, Infrastruktur, öffentliche Dienstleistungen.

Und schließlich werden wir im Jahr 2016 in Entsprechung des letzten der vier auf dem Kongress beschlossenen Druckhebel unsere Recherchen und strategischen Planungen fortsetzen, um unsere Bewegung gut für die Zukunft zu rüsten. Die globale Landschaft verändert sich mit dem Erstarken der Mega-Ökonomien China, Indien und Russland. Wir werden Gewerkschaftsaufbauprogramme in wichtigen Wachstumsländern fördern und damit der Notwendigkeit Rechnung tragen, dass wir den Entwicklungen des Welthandels folgen müssen.

Die vier genannten Druckhebel und die von den Gewerkschaften umgesetzten entsprechenden Schwerpunktprojekte der ITF haben überwiegend die Wiederherstellung des Kräftegleichgewichts zugunsten der Erwerbstätigen zum Ziel. Ihr Wohl hängt davon ab, dass wir uns als kooperative und transparente Organisation erweisen, die soziale Gerechtigkeit ins Zentrum ihres Handelns stellt.

2016 wird uns Herausforderungen bringen, aber auch Chancen. Wir werden weiter wachsen und uns entwickeln und für die Beschäftigten, ihre Familie und die Gesellschaft Erfolge erzielen, denn das ist unsere Arbeit.

Wir freuen uns darauf, uns in diesem Jahr wieder gemeinsam mit euch für die Milliarden erwerbstätiger Frauen und Männer einzusetzen, die von unserer großartigen Gewerkschaftsbewegung und unseren Kampagnen abhängen: für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, sichere und gefahrenfreie Arbeitsplätze, eine umweltfreundliche und nachhaltige Lebenswelt, betriebliche Transparenz, politisches Engagement und Demokratie und vor allem für Frieden in allen Regionen und für alle Menschen, unabhängig von Religion, Rasse, Alter oder Geschlecht.

Viva ITF! Lang lebe die ITF und alles, wofür wir stehen und uns einsetzen!

Mit solidarischen Grüßen
Paddy Crumlin, ITF-Präsident, und
Steve Cotton, ITF-Generalsekretär

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