Skip to main content

ILWU und ITF setzen sich im US-Hafen Tacoma gemeinsam für die Sicherheit burmesischer Seeleute ein

NACHRICHTEN Presseerklärung 23 Feb 2023

Tacoma, US-Bundesstaat WashingtonDank des Eingreifens des Inspektors der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) in Puget Sound und der Unterstützung von Mitgliedern der Geschäftsstelle 23 der International Longshore and Warehouse Union (ILWU) konnte eine Gruppe von Seeleuten geschützt werden, denen Heuern in erheblichem Umfang vorenthalten wurden, und die, nachdem sie für ihre Rechte eingetreten waren, bedroht wurden und um ihre Sicherheit fürchteten. 

Am 7. Februar nahmen Seeleute an Bord der ASL Uranus (IMO: 9317511), einem Hochsee-Getreideschiff, das an einer Getreideexportanlage im Hafen von Tacoma vor Anker lag, Kontakt zu ITF-Inspektor Jeff Engels auf und berichteten ihm, dass sie nicht die ihnen zustehenden Heuern erhielten. Die Besatzung, die aus Vietnamesen, Chinesen und Burmesen besteht, ist bei einer externen Agentur mit Sitz in Rangun (Myanmar) unter Vertrag. Das Schiff gehört der Agricore Group, einem chinesischen Unternehmen, und ist in Liberia registriert.

Engels setzte sich daraufhin mit dem Schiffseigner und dem Agenten in Verbindung, um die Nachzahlung der Heuern für die Besatzung sicherzustellen, woraufhin sich das Unternehmen am 8. Februar bereit erklärte, die unrechtmäßig einbehaltenen Heuern auszuzahlen. Engels zufolge berichteten die Crewmitglieder der ITF, dass sich die Reederei und die Heueragentur, noch bevor sie ihre Heuern erhalten hatten, bei ihren Familien gemeldet und ihnen erklärt hätten, sie müssten das Geld zurückzahlen." 

Ein Schiffsagent brachte am 8. Februar 73.458 US-Dollar in bar auf das Schiff, und die 15 Seeleute wurden ausgezahlt. Zur Sicherheit unterzeichnete der Schiffskapitän eine Erklärung, in der er zusagte, dass die Besatzung und ihre Familien nicht auf eine schwarze Liste gesetzt, belästigt, eingeschüchtert oder bedroht würden, weil sie ihr Grundrecht auf Zahlung des ihnen zustehenden Heuertarifs geltend machten. Ferner wurde der Besatzung ihre sichere Weiterfahrt zugesagt und versprochen, sie im nächsten Anlaufhafen heimzuschaffen. Die Zahlung und die Erklärung wurden von der ITF und Vertretern der Geschäftsführung der Getreideexportanlage bezeugt. 

ITF-Inspektor Jeff Engles und die dankbare Crew der ASL Uranus | (Bildquelle: ITF/ILWU)

Trotz dieser Garantien meldeten die Crewmitglieder laut Engels der ITF, dass sie über ihre Mobiltelefone Drohungen erhalten hätten und ihnen gesagt worden sei, dass sie das Geld zurückgeben müssten, sobald das Schiff die US-Gewässer verlassen habe. Das Schiff sollte am Freitag, den 10. Februar, nachmittags von Tacoma Kurs auf China nehmen. Die Crew befürchtete, dass ihr Leben ohne den Schutz der ITF in Gefahr sein könnte, wenn das Schiff China erreiche, so Engels.

Die Hafengewerkschaften, darunter die ILWU, verfassten Briefe an die Kongressdelegation des Bundesstaates Washington, die US-Küstenwache und die Strafverfolgungsbehörden für den Fall, dass die Besatzung zu ihrer Sicherheit vom Schiff begleitet und direkt nach Hause geflogen werden müsste.

Wenn die Besatzung beschließen würde, dass sie das Schiff verlassen will, so der Vorsitzende der Geschäftsstelle 203 Jared Faker, hätten die fast 2.000 in der ILWU organisierten Hafenbeschäftigten nicht gewartet, bis all die bürokratischen Hindernisse beseitigt wären, um dies in die Tat umzusetzen. "Seeleute sind das unsichtbare Glied der globalen Kette und gefährdet durch Missbrauch und Ausbeutung," so Faker. "Die Beschäftigten im Hafen von Tacoma hätten dieses Schiff auf keinen Fall auslaufen lassen, solange das Leben dieser Seeleute in Gefahr war." 

ITF-Inspektor Jeff Engles überwacht die Auszahlung von fast 75.000 US-Dollar an Heuern, die der Besatzung vorenthalten worden waren. Dies wurde durch ein System doppelter Personalakten ermöglicht, das in der Branche sehr verbreitet ist, insbesondere wenn die Besatzung auf unregulierte Agenten angewiesen ist, wie in Myanmar. | (Bildquelle: ITF/ILWU)

Mit Unterstützung der Schlepparbeiter, Lotsen und Hafenbeschäftigten wurde das Schiff so lange festgehalten, bis die Probleme zur Zufriedenheit der Besatzung gelöst waren.

Engels zufolge ging ein Vertreter des liberianischen Flaggenstaates an Bord des Schiffes und stellte nach einer vierstündigen Befragung der Crew fünf Verstöße gegen das Seearbeitsübereinkommen fest, woraufhin das Schiff vom liberianischen Flaggenstaat festgesetzt wurde. 

Am 10. Februar erzielten die ITF und der liberianische Flaggenstaat eine Einigung mit den Schiffseignern und ihrer Bemannungsagentur, mit der die Heuern der Seeleute geschützt und ihre Sicherheit garantiert wurden. 

Engels legte der Besatzung die Vereinbarung vor, wonach diese selbst entscheiden konnte, ob sie noch in den USA von Bord gehen oder weiter nach China fahren wollte, um von dort aus in ihre Heimat zurückzukehren. Nach einer Diskussion über die neuen Schutzmaßnahmen, die auch die fortgesetzte Überwachung durch die ITF zum Schutz ihrer Sicherheit und Heuern umfasste, stimmte die Besatzung dafür, die Fahrt fortzusetzen. 

"Dieses Ergebnis ist der Unterstützung mehrere Organisationen, die rund um die Uhr im Einsatz waren, und starken Gewerkschaften wie der ILWU-Geschäftsstelle 23 zu verdanken, die bereit waren, für die Seeleute zu kämpfen," so Engels. 

"Die Reeder und Agenten entschieden sich für 'das Richtige', weil sie weiter Geschäfte in Tacoma und anderen Häfen an der Westküste und überall in der Welt machen wollen, wo es organisierte Hafenbeschäftigte gibt," fügte Faker hinzu. "Wir dulden keine Verletzung der Rechte und Misshandlung von Seeleuten. Wir werden die Sicherheit dieser Seeleute über die ITF weiter überwachen, um zu garantieren, dass die Crew wohlbehalten mit ihren Heuern nach Hause kommt." 

Diese Pressemitteilung wird mit Genehmigung der ILWU in vollem Wortlaut veröffentlicht.

 

VOR ORT