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Covid-19 darf kein Vorwand für die Verschlechterung der Beschäftigungsbedingungen bei Fährdiensten sein

NACHRICHTEN 29 Apr 2020

Seeleute sind wichtige Arbeitskräfte, da sie die globalen Lieferketten aufrechterhalten. Seeleute, darunter auch die Beschäftigten auf Fährschiffen, befördern fast 90 Prozent der Weltgüter, einschließlich notwendiger medizinischer Versorgungsprodukte, Geräte, Waren und Passagiere. 

Während dieser Pandemie arbeiten Seeleute selbstlos und trotz des Risikos einer Infektion mit Covid-19 weiter, um den Transport von Personen und lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen. Trotz dieser wichtigen Rolle der Seeleute versuchen einige Unternehmen, unter dem Deckmantel der Pandemie nationale Branchennormen auszuhöhlen, indem sie bisherige Schiffsbesatzungen durch andere Seeleute ersetzen, deren Vertragsbedingungen die national geltenden Maßgaben erheblich unterschreiten. 

Diese Pandemie darf Reedern, Managern und Bemannungsagenturen nicht als Vorwand dienen, sich ihrer Verpflichtung zum Schutz lokaler Arbeitsplätze, lokaler Bedingungen und branchenspezifischer Gesundheits-, Sicherheits- und Wirtschaftsnormen für alle Tätigkeiten – insbesondere für Schlüsselarbeitskräfte wie Seeleute – zu entziehen. Alle Seeleute haben Anspruch auf die auf nationaler Ebene geltenden Bedingungen, unabhängig von ihrer Nationalität. 

In Großbritannien haben mehrere Unternehmen, darunter Condor Ferries, Stena Line und P&O Ferries, Seeleute entlassen bzw. vor die Wahl gestellt, entweder unbezahlten Urlaub zu nehmen oder zwangsbeurlaubt zu werden. Dies stellt für Seeleute eine existenzbedrohliche wirtschaftliche Belastung dar. Andere Unternehmen machen sich die Pandemie zunutze, um seit langem bestehende Kollektivverträge auszuhöhlen – ein absolut inakzeptables Vorgehen. 

In Kanada hat BC Ferries den vorhandenen Kollektivvertrag abgesetzt und unrechtmäßig Beschäftigte entlassen, um den Fährdienst mit verkleinerten Besatzungen fortzusetzen. Auf Druck der Gewerkschaft, die die Seeleute vertritt, hat BC Ferries diese Entscheidung teilweise zurückgenommen, hält aber nach wie vor den Kollektivvertrag nicht ein. 

"Nationale Regierungen müssen unbedingt dafür sorgen, dass Markteinbrüche infolge von Covid-19 nicht zur unrechtmäßigen Entlassung von Seeleuten oder zur Unterschreitung geltender Löhne führen. Heute mehr denn je müssen auf wichtigen Handelswegen, auf denen lebensnotwendige Güter befördert werden, nationale Seeleute tätig sein. Diese Pandemie auszunutzen, um die Beschäftigungsbedingungen bei Fährdiensten noch weiter zu verschlechtern, ist Opportunismus der schlimmsten Art," kritisiert James Given, der Präsidenten der Seafarers' International Union of Canada und Vorsitzende der ITF-Arbeitsgruppe Kabotage. 

Unternehmen, die staatliche Mittel erhalten, haben die Pflicht, Arbeitsplätze für nationale Seeleute zu sichern, da diese Mittel Steuergelder sind. Nationale Regierungen müssen die Vergabe von Staatsgeldern zugleich an die Bedingung knüpfen, dass die so unterstützten Arbeitgeber die Heuern beurlaubter Seeleute schützen und die bis dahin bestehenden Beschäftigungsbedingungen aufrechterhalten.

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