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Aktionswoche prangert "Schwarzes Meer der Schande" an

NACHRICHTEN 23 Sep 2014

Die Aktion von Inspektor/innen und Gewerkschaftsmitgliedern in Bulgarien, Georgien, Rumänien, Russland, der Türkei und der Ukraine folgt der Veröffentlichung einer aktualisierten Version des 2012 präsentierten ITF-Berichts Black Sea of Shame. Der neue Bericht beschreibt die weiterhin inakzeptablen Lebens- und Arbeitsbedingungen, niedrigen Heuern und seeuntüchtigen Schiffe in der Region – zwei Jahre nach dem Start einer intensiven Kampagne der ITF zur Aufdeckung der skandalösen Bedingungen für Seeleute auf dem Schwarzen Meer. Dies ist nach wie vor einer der gefährlichsten Einsatzorte für Seeleute in der ganzen Welt.
 
Tomas Abrahamsson, ITF-Koordinator für maritime Industrien, kommentierte: "Der Zustand einiger dieser Schiffe und die erbärmlichen Arbeitsbedingungen auf ihnen entziehen sich praktisch jeder Beschreibung."
 
Im Rahmen der Aktionswoche – die trotz der aktuellen politischen Probleme in der Region stattfand – wurden nicht nur diese unzumutbaren Bedingungen angeprangert, sondern auch Seeleute über ihre Rechte aufgeklärt, darunter vor allem das Seearbeitsübereinkommen 2006 (Maritime Labour Convention – MLC), das oft auch als "Grundrechtekatalog für Seeleute" bezeichnet wird und im August 2013 in Kraft trat.
 
Laut dem Bericht muss das MLC in der Region erst noch konkrete Wirkung zeigen – das Schwarze Meer ist "weiterhin eine Zuflucht für ältere Schiffe mit unzureichender Versicherung und Eigentümern ohne große Achtung für ihre Verpflichtungen gegenüber den Besatzungen". Allerdings hielt die Hafenstaatkontrolle in Bulgarien ein Schiff wegen unbezahlter Heuern fest, nachdem das Kampagnenteam der bulgarischen Seeleutegewerkschaft dort eine Inspektion durchgeführt hatte.
 
Im Verlauf der Woche nahmen Teams von Inspektor/innen und Gewerkschaftsmitgliedern über 100 Schiffsbesichtigungen in 17 Häfen vor. Die Solidaritätsaktion umfasste sogar Aktivitäten in der Ukraine, trotz der aktuell ungewissen politischen Situation, unter Mitwirkung von Gewerkschafter/innen in Feodossija auf der Krim sowie in anderen Schwarzmeerhäfen.
 
Die Inspektionen enthüllten viele Fälle von sehr niedrigen Heuern sowie mangelhaften Lebens- und Arbeitsbedingungen auf Schiffen ohne Kollektivverträge. Insgesamt stellte die Kampagne den Betroffenen wichtige Informationen über ihre Rechte unter dem MLC sowie über die Arbeit von Gewerkschaften zum Schutz von Seeleuten bereit. Sie stieß auf großes Interesse seitens der Medien und auch im Internet, ganz besonders in Rumänien und der Ukraine.
 
Einige weitere erfolgreiche Aktionen während der Woche:
 

  • Im russischen Hafen Noworossijsk setzte ITF-Inspektorin Olga Ananina eine Heuer-Nachzahlungsforderung von 69.546 US-Dollar durch.
  • Im rumänischen Constanta reichte ITF-Inspektor Adrian Mihalcioiu eine Klage im Fall der Nikolay Meshkov ein, die unter der Flagge von Belize betrieben wird und nun mit 12 ukrainischen und zwei russischen Besatzungsmitgliedern an Bord im Stich gelassen wurde.
  • ITF-Inspektor/innen erteilten zahlreiche Verwarnungen an Schiffe ohne Kollektivverträge und mit zu niedrigen Heuern – die meisten davon unter Billigflaggen.

 
Neben der Unterstützung individueller Seeleute und der Verbesserung von Bedingungen für Besatzungen durch Aushandlung von Kollektivverträgen unterstricht die Aktionswoche den dringenden Handlungsbedarf der Regierungen von Schwarzmeer-Anrainerstaaten, um dem Ruf als "Meer der Schande" ein Ende zu setzen.

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