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National Express brüskiert bundesdeutsche Gewerkschaften

NACHRICHTEN 29 Sep 2014

Die bundesdeutschen Gewerkschaften EVG und Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben auf ihr Schreiben an die Geschäftsführung von National Express Deutschland GmbH vom November 2012, in dem sie das Unternehmen zu konstruktiver Zusammenarbeit auffordern, noch keine Reaktion erhalten.

In ihrem Schreiben hatten die Gewerkschaften darüber hinaus die Zusage zur Einhaltung des Branchentarifvertrages SPNV und der repräsentativen Tarifverträge im straßengebundenen ÖPNV eingefordert.

Inzwischen hat das Unternehmen allein in Nordrhein-Westfalen zwei Ausschreibungen im SPNV gewonnen und bereitet sich bereits intensiv auf den Eintritt im straßengebundenen Personenverkehr vor.

Die stellvertretende Vorsitzende der EVG Regina Rusch-Ziemba erklärte am 27. Februar 2013 in einer Stellungnahme: "Die Einhaltung des Branchentarifvertrages SPNV durch National Express ist für uns unabdingbar."

Und Christine Behle, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands und Leiterin des Bundesfachbereiches Verkehr, ergänzte: "Der absehbare Einstieg dieses Unternehmens in den Busfernlinienverkehr oder dem ÖPNV bereitet uns große Sorge, wenn nicht klar ist, dass die Tarifverträge auch eingehalten werden."

Das multinationale Unternehmen sei bekannt für seine aggressive, gewerkschaftsfeindliche Haltung in anderen Ländern, so Stefan Heimlich, Vorsitzender des ÖPNV-Ausschusses der ITF. "Wir wissen um den Konzern und seine gewerkschaftsfeindliche Betätigung und Einschüchterung der Beschäftigten beispielsweise in den USA, in Spanien und Großbritannien. In Deutschland werden Tarifautonomie und Sozialpartnerschaft von den Gewerkschaften groß geschrieben und insbesondere im öffentlichen Verkehrssektor gepflegt. Daher ist es mehr als enttäuschend, dass ein deutsches Unternehmen sich so verhält. Wir hoffen, dass National Express Deutschland zur Vernunft kommt und konstruktive Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufnimmt."

Mac Urata, der Sekretär der ITF-Binnenverkehrssektionen, fügte hinzu: "Die ITF engagiert sich seit langem gegen multinationale Unternehmen, die für ihr aggressives Verhalten gegenüber Gewerkschaften bekannt sind. Was National Express betrifft, so gibt es zahlreiche dokumentierte Belege für das arbeitnehmerfeindliche Vorgehen des US-amerikanischen Busunternehmens Durham School Services, einer Tochter von National Express, darunter allein über 250 Klagen wegen unlauterer Arbeitspraktiken seit dem Jahr 2001. Darüber hinaus gab es 57 informelle Beschwerden durch das National Labor Relations Board, die Aufsichtsbehörde für die Einhaltung von Arbeitsgesetzen und Gewerkschaftsrechten in den USA. Unter anderem werden dem Unternehmen die Nötigung und Einschüchterung von Beschäftigten, unrechtmäßige Entlassungen sowie die Überwachung und Diskriminierung von Gewerkschaftsanhänger/innen vorgeworfen."

EVG und ver.di planen nun, auf die Beschäftigten bei National Express zuzugehen, Betriebsräte aufzubauen und die Einhaltung der Tarifverträge zu fordern. Darüber hinaus wollen sie die für ÖPNV und die Ausschreibung öffentlicher Dienstleistungen zuständigen Behörden über die Haltung des Unternehmens in Bezug auf Tarifverträge und Gewerkschaften informieren. Sie haben ferner klargestellt, dass sie gewerkschaftsfeindliche Maßnahmen und die Einschüchterung von Beschäftigten nicht tolerieren werden.

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