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ITF-Botschaft an Spitzengewerkschafter/innen aus aller Welt: "Gemeinsam sind wir stärker"

NACHRICHTEN 23 Sep 2014

In seiner Rede vor den 1.500 Delegierten sagte der geschäftsführende ITF-Generalsekretär Steve Cotton: "Ich möchte der TÜMTIS Anerkennung zollen, einer Gewerkschaft mit Gespür für die Organisationsarbeit, wirklichem Stehvermögen und Entschlusskraft. Sie hatte die Vision, den türkischen Logistik-Sektor gewerkschaftlich zu organisieren, und machte sich daran, diesen Kampf zu gewinnen.
 
"Ihren Erfolg hat die TÜMTIS ihrer unerschütterlichen Hartnäckigkeit zu verdanken, die sie mit eurer internationalen solidarischen Unterstützung 500 Tage lang an der Streikpostenkette ausharren ließ. Dieser Erfolg beschränkt sich aber nicht nur auf die Türkei, sondern öffnete auch die Türen für andere DHL-Beschäftigte in aller Welt. Die Deutsche Post DHL ist nun über die deutsche Regierung vertraglich zu Verhandlungen mit der ITF und der UNI Global Union verpflichtet. Das ist ein Erfolg für uns alle und eine große Chance für den Aufbau gewerkschaftlicher Stärke."
 
"Dieser harte Kampf hat gezeigt, wie wichtig die Organisierung der Beschäftigten entlang der Lieferkette ist und welche Stoßkraft globale Gewerkschaften durch ihre Zusammenarbeit entwickeln“, so Cotton weiter. "Während der gesamten Kampagne haben wir eng mit der UNI und anderen globalen Gewerkschaftsverbänden – der IUL und der IndustriALL – zusammengearbeitet, deren Mitglieder Güter produzieren, die DHL-Lagerhäuser durchlaufen. Wir haben mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund und natürlich auch mit den Gewerkschaften im Stammland des Unternehmens, der ver.di und dem DGB, zusammengearbeitet. Danke für eure Unterstützung!"
 
Die Botschaft der ITF wurde nachhaltig von Goknur Mars von der TÜMTIS unterstützt, die eine eindrucksvolle Schilderung der fast 500 Tage währenden Streikpostenaktion abgab. Mit bewegenden Worten berichtete sie über die langen und schlecht bezahlten Arbeitszeiten der Angestellten bei DHL Supply Chain, die häufig sogar in den Lagerhäusern übernachteten. Als sie beschlossen, der TÜMTIS beizutreten, seien sie entlassen worden. Andere habe man eingeschüchtert und bedrängt, sich einer anderen Gewerkschaft anzuschließen.
 
Aber, so erklärte sie, die internationale Unterstützung von Gewerkschaftsmitgliedern aus aller Welt habe dazu beigetragen, Druck auf das Unternehmen auszuüben, bis die TÜMTIS sich schließlich durchsetzte.
 
Der IGB-Kongress dauerte vom 18. bis 23. Mai und brachte Gewerkschafter/innen aus der ganzen Welt zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, Verbindungen aufzubauen und Zukunftspläne zu entwickeln. Fotos von den Aktionen sind hier zu sehen.

Eines der Hauptthemen des Kongresses war die Durchsetzung von Rechten mit besonderem Fokus auf arbeitsrechtlichen Verstößen in Katar, die dieses Land zur völlig unpassenden Wahl als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft machen. In diesem Zusammenhang wurde auch die ITF-Aufklärungskampagne über die Missstände bei Qatar Airwaysvorgestellt. Der Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft Akbar Al-Bakr verfehlte den Titel als schlechtester Boss der Welt nur um 2,2 Prozentpunkte. Unter den neun Kandidaten, die zur Abstimmung standen, lag er damit um Haaresbreite hinter Jeff Bezos, dem CEO von Amazon. Al-Bakr kam im Vergleich zu den 22,5 Prozentpunkten des "Siegers" auf 20,5 Prozent aller abgegebenen Stimmen und verwies Rupert Murdoch auf den dritten Platz.
 
In der Debatte über nachhaltige Arbeitsplätze sprach ITF-Präsident Paddy Crumlin über Arbeitnehmerkapital und die Verwaltung von Pensionsfonds im Interesse der Arbeitnehmer/innen. Austerität sei keine Lösung, erklärte er, Konsum sei der Motor der Weltwirtschaft und sorge für Arbeitsplätze. Die ITF habe bereits damit begonnen, durch die Vernetzung der Beschäftigten entlang der Lieferketten und den Aufbau von Verbindungen zwischen dem Verkehrssektor und dem Einzelhandel, der Produktionsindustrie und dem Bergbau gewerkschaftliche Stärke aufzubauen, so Crumlin. Durch die Bündelung ihrer Ressourcen könnten globale Gewerkschaftsverbände und der IGB die Schaffung gemeinnütziger Pensionsfonds durchsetzen, die den Interessen der Beschäftigten dienen.
 
Jodi Evans von der ITF beteiligte sich gemeinsam mit Mick Doleman von der MUA (Maritime Union of Australia) an einer Debatte über gewerkschaftliche Konzepte für die Überwindung von Gewalt gegen Frauen. Der ITF-Aktionsleitfaden zum Thema Gewalt gegen Frauen wurde als Kampagnen-Tool präsentiert, das sich für Gewerkschaften aus allen Bereichen eignet.

Wie der IGB-Kongress wird auch der bevorstehende ITF-Kongresspapierfrei und durch den Einsatz von Digitaltechnik der integrativste ITF-Kongress aller Zeiten sein, auch für die, die nicht persönlich daran teilnehmen können.

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