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Australien: Dringende Fortsetzung von Unterstützungsleistungen für die durch die Pandemie angeschlagene Luftverkehrsbranche gefordert

NACHRICHTEN 09 Mar 2021

Die australische Wirtschaft ist vollkommen abhängig vom Luftverkehr, aber die Morrison-Regierung hat noch nicht in Erwägung gezogen, die Unterstützung über den März hinaus fortzusetzen. Das nationale Lohnkostenzuschussprogramm “JobKeeper” läuft Ende des Monats aus und es scheint keine Pläne zu geben, es zu verlängern, trotz der anhaltenden Probleme aufgrund der Covid-19-Pandemie.

“Nichts zu tun, ist keine Option,” erklärte Scott McDine von der ITF in einem Gespräch mit ABC NewsRadio. “Australien ist in starkem Maße vom internationalen Reiseverkehr und Handel abhängig. Wir stehen kurz vor dem Ende des Monats und die Regierung hat immer noch keine Entscheidung getroffen... wir wissen nicht einmal, ob sie eine Entscheidung treffen wird.”

Australien hinkt hinterher

Ein neuer Bericht, den McDine am Mittwoch (3. März) bei einer Anhörung des australischen Senatsausschusses vorlegte, macht deutlich, wie weit Australien bei der Unterstützung der Industrie bereits hinter anderen Ländern zurückliegt. Das Land hat etwa 0,136 Prozent des BIP für die Unterstützung des Luftverkehrs aufgewendet und bildet damit im Vergleich zu anderen Ländern fast das Schlusslicht (die Unterstützung bewegte sich zwischen 0,11 und 1,74 Prozent des BIP mit einem Durchschnitt von 0,24 Prozent, so der Bericht).

McDine vergleicht die Leistung Australiens mit der von Singapur: “Die Ergebnisse liefern den Beweis,” so McDine gegenüber ABC. “Die Arbeitsplatzverluste bei den großen Fluggesellschaften waren in etwa halb so hoch wie in Australien. Der Rückgang der Arbeitsplätze betrug dort etwa 15 Prozent. In Australien sind es über 31 Prozent. Wir müssen das besser machen.”

McDine befürchtet, dass die wirtschaftliche Erholung Australiens verlangsamt wird, weil im Luftverkehr Qualifikationen und Erfahrungen fehlen werden, wenn es wieder aufwärtsgeht. Wenn nicht schnell beschlossen wird, das JobKeeper-Programm zumindest für den Luftverkehr zu verlängern, wird sich diese Situation wahrscheinlich dramatisch verschlechtern, insbesondere für die australischen Luftverkehrsbeschäftigten.

“Australien ist ein Inselstaat, geografisch abgelegen und sehr groß,” so McDine. “Wenn wir sehen, dass die Luftfahrtbranche am Boden liegt, müssen wir unbedingt im Interesse der breiten Wirtschaft handeln.”

Singapur macht es besser

Der Hauptunterschied zwischen den Reaktionen von Singapur und Australien auf Covid 19 besteht in der Priorisierung der Sektoren. Australien geht mit seinem JobKeeper-Programm, das in gleicher Weise für alle Branchen angewandt wird, nach dem Gießkannenprinzip vor. Singapur verfolgt einen dreigleisigen Ansatz, der den für die Wirtschaft wichtigsten Wirtschaftszweigen Priorität einräumt. Aus naheliegenden Gründen befand sich die Luftfahrt in der Kategorie 1, mit dem Ergebnis, dass die Fluggesellschaften Singapurs jetzt wesentlich gesünder dastehen als die Australiens.

Laut OECD liegt Australien bei den staatlichen Förderprogrammen für die Luftverkehrsbranche auf Platz 18 von 28 Ländern,” so McDine. “Wir müssen es besser machen, und deshalb fordert die Internationale Transportarbeiter-Föderation eine Fortsetzung von Unterstützungszahlungen für den Luftverkehrsektor (“AviationKeeper”) nach dem Auslaufen des JobKeeper-Programms im März.”

Singapur hat seine Unterstützung für die Luftfahrtbranche bereits um weitere sechs Monate verlängert. Unentschlossenheit oder ein Aufschub der Lohnkostenzuschüsse seitens der australischen Regierung könnten die Fähigkeit der Wirtschaft, sich von der Pandemie zu erholen, erheblich beeinträchtigen.

Australien schneidet schlecht ab

Der von der ITF in Auftrag gegebene Bericht des McKell-Instituts stellt fest: “Im Vergleich zu den Regierungen anderer Länder schneidet die australische Regierung in punkto Unterstützungsleistungen schlecht ab.”

Er verweist darauf, dass vor der Pandemie 40.000 Menschen bei den beiden großen australischen Fluggesellschaften beschäftigt waren und weitere 50.000 bei kleineren Fluggesellschaften und in der Lieferkette. Im australischen Fremdenverkehrsektor sind über 600.000 Menschen beschäftigt, im Hochschulwesen 134.000 – beide sind, wie auch eine Vielzahl anderer Unternehmen, stark von der Luftverkehrsbranche abhängig.

Der internationale Reiseverkehr in und aus Australien ist fast auf Null gesunken, während die Inlandsflüge um fast 80 Prozent zurückgegangen sind (Oktober 2020 im Vergleich zu Oktober 2019).

Dem Bericht zufolge wird sich das Luftfahrtgeschäft voraussichtlich nicht einmal ansatzweise vor der zweiten Hälfte des Jahres 2021 erholen.

VOR ORT