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Australian Labor Party verspricht bessere Zukunft für Verkehrsbeschäftigte

NACHRICHTEN 31 May 2022

Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) begrüßt den Wahlsieg der Labor Party als neue Regierungspartei Australiens und bewertet ihn als Chance, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern und die Arbeitsplatzsicherheit in der gesamten Transportlieferkette zu erhöhen.

Weltweit haben die ITF-Mitglieder den australischen Gewerkschaften für ihren Beitrag zum Sieg über die scheidende konservative Morrison-Regierung gratuliert.

"Die Wahl der neuen Labor-Regierung unter Premierminister Anthony Albanese ist das Ergebnis des langen Kampfes der Gewerkschaftsmitglieder für Gerechtigkeit und Anerkennung", bekräftigte Paddy Crumlin, ITF-Präsident und Vorsitzender der ITF-Sektion Häfen. Darüber hinaus ist Crumlin nationaler Sekretär der Maritime Union of Australia (MUA).

"Neun lange Jahre setzten Tony Abbott, Malcolm Turnbull und Scott Morrison alles daran, die Verkehrsbeschäftigten und unsere Gewerkschaften zu verfolgen, zu verleumden und zu schwächen. Angesichts des eindeutigen Ergebnisses dieser entscheidenden Wahl können wir nun den Schaden, der der erwerbstätigen Bevölkerung zugefügt wurde, konstruktiv beheben und die wichtigsten Themen für die australische Öffentlichkeit und insbesondere für die Beschäftigten im Verkehrssektor in Angriff nehmen", so Crumlin.

Nationale strategische Flotte für den Wiederaufschwung der australischen Schiffs- und Werftindustrie

Crumlin verweist auf die Zusagen der Labor Party, zum einen die Kabotageregelungen des Landes zu reformieren und zum anderen eine nationale strategische Flotte von Schiffen mit australischer Besatzung und unter australischer Flagge aufzubauen, denn beides sei wichtig für die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort, die Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft und die Gewährleistung der Kraft- und Brennstoffversorgung des Landes.

"Das sind politische Maßnahmen, für deren Umsetzung sich manche von uns Jahrzehnte lang eingesetzt haben. Zudem ist es ein bedeutender Sieg für alle maritimen Gewerkschaften Australiens. Es ist ein erster Schritt hin zur Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort und zur Gewährleistung der Kraft- und Brennstoffsicherheit, die Australien für die Zukunft in einem ungewissen Jahrhundert benötigt", erklärt Crumlin.

"Nach so langer Zeit und nachdem sie die australischen Seeleute im Stich gelassen und ihre Arbeitsplätze dezimiert haben, sind die Konservativen endlich umgeschwenkt und unterstützen eine strategische Flotte", so Crumlin weiter. "Der Wahlsieg und die mittlerweile parteiübergreifende Unterstützung sind entscheidend für den Wiederaufschwung dieser wichtigen Branche", fügte er hinzu.

Sieg der Labor Party verspricht Gewerkschaften 'Safe Rates' (sichere Frachtsätze) in der Lkw-Branche

Die Labor Party hat außerdem zugesagt, eine unabhängige Stelle einzurichten, um allgemeingültige, verbindliche Standards für den Lkw-Transportsektor zu setzen und die Branche sicherer und fairer für Arbeitnehmer*innen und Betreiber zu machen.

Nach Abschluss der zweijährigen Untersuchungsarbeiten des Bundesparlaments, bei denen weitreichende und lebensgefährliche Sicherheitsprobleme für Fahrer aufgedeckt wurden, sind Reformen in diesem Sektor dringend gefragt. Die australische Verkehrssicherheitsbehörde wurde 2016 von den Konservativen abgeschafft. Seitdem sind bei Lkw-Unfällen 1.061 Menschen ums Leben gekommen, darunter 257 Lkw-Fahrer*innen.

Die der ITF angeschlossene Transport Workers' Union of Australia (TWU) begrüßt die Pläne der neuen Labor-Regierung im Umgang mit Australiens tödlichster Industrie.

"Wir befürworten das Vorhaben der neuen Regierung unter Albanese, das System der 'Safe Rates', also der sicheren Frachtsätze, wieder einzuführen. Denn wir kennen die tragischen Konsequenzen des Beschlusses der vorherigen Regierung, die Aufsichtsbehörde für Verkehrssicherheit abzuschaffen", erklärte Noel Coard, Sekretär der ITF-Binnenverkehrssektionen.

"Das Vorhaben der Labor Party wird Leben retten und dafür sorgen, dass australische Straßen für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer werden. Außerdem werden die Arbeitgeber an den einzelnen Stationen der Lieferkette in die Pflicht genommen, allen voran entwicklungsfeindliche Akteure, wie der gigantische Amazon Flex, der Standards untergräbt und den Wettbewerb in der Branche ausbremst", bekräftigt Coard.

"Überall auf der Welt verbreitet sich das Amazon-Flex-Modell, bei dem Verkehrsbeschäftigte unterbezahlt und über Apps und Algorithmen kontrolliert werden. Multinationale Unternehmen wie Amazon muss man in die Schranken weisen, und wir begrüßen es, dass sich die neue Regierung verpflichtet hat, mit den Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, um dies zu erreichen", so Coard.

Erleichtertes Durchatmen bei Beschäftigten des Luftverkehrssektors

Der Amtsantritt der neuen Regierung ist auch eine erfreuliche Wende für die Beschäftigten in der australischen Luftverkehrswirtschaft, die durch unrechtmäßige Praktiken der Arbeitgeber zurückgestellt oder outgesourct wurden, wogegen die konservativen Bundesbehörden nichts unternahmen. Die Labor Party unter Albanese hat angekündigt, der von der Pandemie schwer getroffenen Branche zu mehr Stabilität zu verhelfen. Zudem ließ die Partei verlauten, dass der rückläufige Lohntrend und die schlechten Arbeitsbedingungen in diesem Sektor angegangen werden müssen.

Laut Scott McDine, ITF-Koordinator in Sydney, benötigt der Luftverkehr einen nationalen Plan der Regierung: "Die Beschäftigten in der Luftverkehrswirtschaft waren immer mehr die Leidtragenden der Morrison-Regierung, deren Gleichgültigkeit während der Pandemie unter ihnen zu wachsender Verunsicherung führte. Sie wurden zurückgestellt, rechtswidrig entlassen und ständig zunehmender Unsicherheit ausgesetzt."

"Der Luftverkehrssektor ist für ein Land der Größe Australiens absolut unverzichtbar", erklärt Gabriel Mocho Rodriguez, Sekretär der ITF-Sektion Zivilluftfahrt. "Australien ist auf den Luftverkehr angewiesen, und wir benötigen einen Sektor, der hinreichend sicher und attraktiv ist, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Das wird aber nicht passieren, solange die derzeitige Regierung zulässt, dass diese Industrie nur dahingehend wahrgenommen wird, dass sie Personal- und Sicherheitskürzungen vornimmt und sich in unangemessener Weise dem Outsourcing verschreibt."

Labor Party verkündet Investitionen in den öffentlichen Verkehrssektor

Die der ITF angeschlossenen australischen Gewerkschaften Rail, Tram and Bus Union (RTBU) und Transport Workers' Union of Australia (TWU) setzten sich dafür ein, dass sich die Labor Party dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs verschreibt. Der Regierungswechsel wird voraussichtlich bewirken, dass mehr Züge, Straßenbahnen und Busse gebaut und in die australischen Verkehrsnetze eingespeist werden, denn die Partei hat sich zur lokalen Auftragsvergabe verpflichtet.

"Wir begrüßen den Wahlsieg der Labor Party und ihre Zusagen, Hand in Hand mit unseren Mitgliedern Investitionen für den öffentlichen Verkehr anzukurbeln, denn somit werden angemessene, gewerkschaftsgebundene Arbeitsplätze geschaffen. Dadurch erhalten Australierinnen und Australiern ein attraktiveres Dienstleistungsangebot und die Möglichkeit, weniger auf klimaschädliche Privatfahrzeuge angewiesen zu sein", kommentierte Alana Dave, ITF-Beauftragte für öffentlichen Personennahverkehr.

ITF-Generalsekretär Steve Cotton schlussfolgerte: "Dies ist ein Sieg für die australischen Verkehrsbeschäftigten und ihre Gewerkschaften, die Kampagnen geführt, nicht locker gelassen und unglaublich hart gearbeitet haben, um nicht nur einen Regierungswechsel herbeizuführen, sondern auch eine Kursänderung, die wesentliche Verbesserungen im Leben der Arbeitnehmer*innen in der Verkehrswirtschaft herbeiführen wird."

 

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