Am Morgen des 24. Januar 2017 steuerte Saida Abad ihren letzten Zug nach Casa Port, wo ihr von ihren Kolleg/innen der letzten 17 Jahre, ihrer Familie und weiblichen Beschäftigten aus vielen verschiedenen Verkehrsbranchen ein emotionaler Empfang bereitet wurde.
Im Jahr 1997 meldete sie sich als damalige Verwaltungsangestellte bei der staatlichen marokkanischen Bahnbehörde ONCF als eine von vier Frauen für die Teilnahme an einem neuen betrieblichen Förderprogramm zur Qualifizierung von Frauen für höhere Positionen oder andere Tätigkeitsbereiche an. Zwei Jahre später schloss sie die Ausbildung zur Lokführerin ab. Mit ihrer neuen Position stellte sie sexistische Einstellungen und Verhaltensweisen in Frage und bewies, dass Frauen einer professionellen Arbeit nachgehen können, ohne die Stabilität ihrer Familien zu beeinträchtigen. Heute sind bei der ONCF mehr Frauen als Lokführerinnen, Bahnhofsvorsteherinnen und Abteilungsleiterinnen tätig, aber bei weitem nicht genug, meint Saida Abad.
Das Ende ihrer wegbereitenden Tätigkeit im Führerstand ist gleichzeitig der Beginn ihres neuen Engagements bei der UMT. Saida Abad will im Frauenausschuss ihrer Gewerkschaft mitarbeiten und sich nachhaltig für die Unterstützung und Förderung der Rechte weiblicher Verkehrsbeschäftigter und der Teilhabe von Frauen in Gewerkschaften einsetzen.
Dazu die stellvertretende ITF-Regionalsekretärin für die arabische Welt Baker Khundaji: "Wir freuen uns sehr, dass Saida Abad diese neue Rolle in der UMT übernimmt. Sie wird für die Gewerkschaft ein wirklicher Gewinn sein."
Die ITF-Beauftragte für Kampagnen und Kommunikation Isabel Cortés erinnert sich an ihr erstes Zusammentreffen mit Saida Abad anlässlich einer der ersten Sitzungen des ITF-Frauenausschusses. Die Pionierarbeit, die Saida Abad in Marokko als erste Frau im Zugführerstand leistete, habe sie zutiefst beeindruckt, denn es habe Mut und Entschlossenheit erfordert, in diese einstige Männerdomäne einzudringen.
Schau dir das Youtube-Video von Saida Abad auf einer Kundgebung im Januar 2014 an.
Lies das kurze Interview mit Saida Abad auf Seite 137 dieses pdf-Dokuments.
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