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Droht eine erneute Verschärfung der Crewwechsel-Krise aufgrund neuer Covid-Varianten?

NACHRICHTEN Presseerklärung 22 Mar 2021

Der Schifffahrtssektor ist besorgt darüber, dass die Zahl der von der Crewwechsel-Krise betroffenen Seeleute aufgrund von Reisebeschränkungen, die von Regierungen als Reaktion auf neue Virusvarianten verhängt werden, steigt.

Aus der jüngsten gemeinsamen Branchenanalyse geht hervor, dass derzeit 200.000 Seeleute von der Crewwechsel-Krise betroffen sind, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Höhepunkt der Krise, als 400.000 Menschen heimgeschafft werden mussten.

Da die Regierungen jedoch aufgrund der neuen Covid-19-Varianten wieder strengere Grenzkontrollen und Reisebeschränkungen einführen, wird es für die Besatzungen schwieriger, von und zu den Schiffen zu gelangen.

Bisher haben nur 55 Länder und zwei assoziierte Mitglieder der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) Seeleute zur systemrelevanten Berufsgruppe erklärt, und es muss noch mehr getan werden, um sicherzustellen, dass Schiffsbesatzungen nicht noch einmal zum Kollateralschaden der Pandemie werden. In einer wegweisenden Entscheidung stellte die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) im Dezember 2020 fest, dass die Regierungen es versäumt haben, die Rechte von Seeleuten, die völkerrechtlich im Seearbeitsübereinkommen von 2006 verankert sind, zu schützen. Die UN-Behörde rief die Staaten dazu auf, Seeleute “unverzüglich” als systemrelevante Beschäftigte anzuerkennen.

Des Weiteren muss die Frage einer vorrangigen Impfung von Seeleuten geklärt werden. Impfpässe, die von einigen Staaten in Erwägung gezogen werden, sind ein potenzielles Hindernis für Crewwechsel, da Seeleute aus Entwicklungsländern wahrscheinlich frühestens im Juli die Möglichkeit haben werden, geimpft zu werden.

“Die Crewwechsel-Krise ist nicht gelöst, aber inzwischen in einer Phase angelangt, in der sie besser beherrschbar ist. Es gibt jedoch große Besorgnis über die zunehmenden Reisebeschränkungen, die von den Regierungen als Reaktion auf die neuen Varianten verhängt werden. Seeleute müssen als systemrelevante Beschäftigte eingestuft werden. Die Krise ist noch nicht vorbei, und wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Ohne die Schifffahrtswirtschaft und vor allem unsere Seeleute werden die Regierungen nicht dazu in der Lage sein, die Bevölkerungen ihrer Länder zu impfen,” erklärte ICS-Generalsekretär Guy Platten.

“Die nüchterne Tatsache ist, dass nur eine Handvoll Länder Seeleute mit dem ihnen gebührenden Respekt behandelt haben, indem sie ihnen einen wirklichen Status als systemrelevante Berufsgruppe zuerkannt haben. Wenn die Regierungen nicht von ihren protektionistischen Positionen abrücken, die sie seit über zwölf Monaten einnehmen, und Seeleuten echte Freizügigkeit und Vorrang bei Impfungen gewähren, könnte die Situation leider leicht wieder außer Kontrolle geraten,” mahnte ITF-Generalsekretär Stephen Cotton.

 

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