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ITF und ICS appellieren an internationale Organisationen, den Seehandel während der Covid-19-Krise am Laufen zu halten

NACHRICHTEN 23 Mar 2020

Die ITF und die Internationale Schifffahrtskammer (ICS) haben die Sonderorganisationen der Vereinten Nationen für die globale Schifffahrtsindustrie in einem gemeinsamen schriftlichen Appell dazu aufgefordert, die lebenswichtige Rolle von Seeleuten in dieser außerordentlichen Krise anzuerkennen.

Dies bedeute unter anderem, sicherzustellen, dass alle Seeleute, unabhängig von ihrer Nationalität, als "Schlüsselarbeitskräfte" behandelt werden und Regierungen von UN-Mitgliedsstaaten für die wichtige Rolle von Seeleuten für den Welthandel sensibilisiert werden, so das Schreiben.

ITF und ICS fordern ferner:

  • die dringende Aufnahme dieses Punkts in die Tagesordnungen der maßgeblichen hochrangigen Sitzungen;
  • die Einberufung dreigliedriger Sitzungen durch nationale Regierungen, um sofortige Lösungen für die Herausforderungen zu finden, mit denen Seeleute bei der Ausübung ihres Berufs konfrontiert sind, insbesondere im Hinblick auf den Austausch von Schiffsbesatzungen und die Freizügigkeit von Seeleuten.

Der Vorsitzende der ITF-Seeleutesektion David Heindel begrüßte das gemeinsame Schreiben: "Regierungen, Gewerkschaften und Sozialpartner müssen sich über notwendige Maßnahmen zum Schutz von Seeleuten verständigen, die ihre Gesundheit und die aller Beschäftigten im maritimen Sektor gewährleisten, mit denen sie in Kontakt kommen."

"Regierungen müssen ferner Verfahren auf den Weg bringen, die das Aus- und Einschiffen von Seeleuten ermöglichen, ohne dass die Ausübung ihrer Tätigkeit übermäßig beeinträchtigt wird, sodass sie den Warenstrom weiter aufrechterhalten können."

Die ICS vertritt die nationalen Reederverbände der Welt, auf die über 80 Prozent der Welthandelsschifftonnage entfallen.

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Hier der vollständige Wortlaut des Schreibens:
 

GEMEINSAMER OFFENER BRIEF DES GLOBALEN SCHIFFFAHRTSSEKTORS AN DIE SONDERORGANISATIONEN DER VEREINTEN NATIONEN

ERLEICHTERUNG DES AUSTAUSCHS VON SCHIFFSBESATZUNGEN ZUR AUFRECHTERHALTUNG DER WELTHANDELSSTRÖME WÄHREND DER COVID-19-KRISE

An:
den Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen,
den Generalsekretär der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen,
den Generalsekretär der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen,
den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation

Während sich die Welt im Griff der Covid-19-Pandemie befindet, ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Regierungen den Seehandel in Gang halten, indem sie Handelsschiffen weiterhin weltweit den Zugang zu den Häfen erlauben und die Freizügigkeit und den schnellen Austausch von Schiffsbesatzungen erleichtern.

Wir wenden uns an Sie im Namen der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS), der Vertretung der nationalen Reederverbände der Welt, auf die über 80 Prozent der Welthandelsschifftonnage entfallen, und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), Sprachrohr für zwei Millionen Seeleute, die den Betrieb der im internationalen Welthandel operierenden Schiffe gewährleisten.

Angesichts der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie müssen sich die Regierungen der Welt unbedingt ins Bewusstsein rufen, dass etwa 90 Prozent des Welthandels über die Schifffahrt abgewickelt werden, die Nahrungsmittel, Energie und Rohstoffe sowie Industriegüter und Komponenten transportiert – einschließlich lebenswichtiger medizinischer Versorgungsgüter und zahlreicher in Supermärkten verkaufter Produkte, Dinge, die (aufgrund von komplexen Lieferketten) für den Erhalt vieler Arbeitsplätze in der Produktion notwendig sind – ohne die die moderne Gesellschaft schlichtweg nicht funktionieren kann.

In diesen Zeiten der globalen Krise ist es wichtiger denn je, Lieferketten offen und Seehandel und Verkehr am Laufen zu halten.

Das bedeutet insbesondere, Handelsschiffen das Anlaufen der Häfen der Welt zu ermöglichen und den Austausch und die Freizügigkeit von Schiffsbesatzungen möglichst wenig zu behindern.

Monat für Monat müssen etwa 100.000 Seeleute die Schiffe, auf denen sie ihren Dienst tun, verlassen und durch andere Crews ersetzt werden, um die maßgeblichen internationalen Seeverkehrsvorschriften für sichere Arbeitszeiten und das Wohl der Besatzung zu erfüllen, sodass der Welthandel weiter unter sicheren Bedingungen abgewickelt werden kann.

Daher betonen wir, dass es von elementarer Bedeutung ist, für das Ein- und Ausschiffen von Seeleuten in der Welthandelsflotte angemessene Ausnahmeregelungen von nationalen Reisebeschränkungen zu erlassen, um das Funktionieren der maritimen Lieferketten der Welt zu gewährleisten.

Angesichts ihrer wichtigen Rolle während der globalen Pandemie schlagen wir vor, professionelle Seeleute, unabhängig von ihrer Nationalität, so wie andere internationale "Schlüsselarbeitskräfte", z. B. Flugzeugbesatzungen und medizinisches Personal, zu behandeln. Als solche sollte ihnen besondere Berücksichtigung zuteil und – ungeachtet der notwendigen Einhaltung gesundheitlicher Notfallprotokolle – bei der Reise zu und von ihren Schiffen Pragmatismus und Verständnis entgegengebracht werden.

Daher appellieren wir an Ihre Organisationen, die elementare Bedeutung dieses Themas bei den Regierungen Ihrer Mitgliedsstaaten hervorzuheben.

Wir fordern dringend, dieses Thema auf die Tagesordnungen hochrangiger Sitzungen zu setzen und die nationalen Behörden in den Mitgliedsstaaten Ihrer Organisationen zu ermutigen, unverzüglich mit ihren nationalen Reederverbänden und ihrer nationalen Seeleutegewerkschaft in Verbindung zu treten, um schnelle Lösungen für dieses ernste Problem zu finden, das andernfalls die globalen Bemühungen um eine Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu behindern droht.

Mit freundlichen Grüßen
 

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Guy Platten, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer

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Steve Cotton, Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation

 

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