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Weg frei für die berufliche Entwicklung junger und weiblicher Seeleute

NACHRICHTEN Presseerklärung 06 Mar 2019


Auf der vom 25. Februar bis 1. März 2019 am Sitz der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) in Genf (Schweiz) einberufenen Sitzung waren neben den Sozialpartnern über 40 Länder vertreten. 

Zum ersten Mal traten auf einer IAO-Sitzung ausschließlich Frauen als Sprecherinnen für die Gruppe der Reeder, der Seeleute bzw. der Regierungen auf: Kathy Metcalf, Präsidentin und CEO der Amerikanischen Schifffahrtskammer, Lena Dyring, Frauenvertreterin der ITF-Seeleutesektion, und Mayte Medina, Leiterin, Office of Merchant Mariner Credential, US-Küstenwache.

An den drei Sitzungstagen wurde eine ganze Bandbreite von Problemen erörtert, darunter der Zugang von Offiziersanwärter/innen zum Sektor, die diskriminierende Praxis obligatorischer Schwangerschaftstests für weibliche Seeleute, Einstiegshürden einer beruflichen Laufbahn auf See für Frauen, Automatisierung und Digitalisierung, Anheuerung und Vermittlung, gerechte Behandlung bei der Kriminalisierung von Seeleuten, Zurücklassung von Seeleuten, Isolierung und psychischer Stress, Belästigung und Mobbing, Altersdiskriminierung und soziale Kommunikation. 

Die Sitzungsteilnehmer*innen kamen zu dem Ergebnis, dass der neue Fahrplan die Akteure dazu bewegen werde, aktiv an der Unterstützung der folgenden Maßnahmen mitzuwirken:

  • Landgang und die Gründung von Ausschüssen für die soziale Betreuung von Seeleuten;
  • Erfüllung der vorgegebenen Seefahrtzeiten, die Offiziersanwärter/innen, junge und weibliche Seeleute für den Erwerb des Befähigungszeugnisses benötigen;
  • Heimschaffung von im Stich gelassenen Seeleuten und zeitnahe Wahrnehmung der Verpflichtungen gegenüber Seeleuten in Fällen von Kriminalisierung, Piraterie und bewaffneten Überfällen; und
  • Null-Toleranz-Strategien bei Mobbing und Belästigung.

Die Konferenz empfahl der IAO ferner die Einberufung einer dreigliedrigen Sitzung mit der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zur Erörterung der folgenden Punkte:

  • gemeinsame Anliegen von Seeleuten, u. a. in Bezug auf die Ausbildung und die Erteilung von Befähigungszeugnissen;
  • Förderung der Ratifizierung des Seearbeitsübereinkommens 2006 und die effiziente Umsetzung seiner Bestimmungen;
  • Kartierung der Anzahl weiblicher Beschäftigter und ihre Verteilung innerhalb des Sektors; 
  • Bereitstellung eines kostenlosen oder kostengünstigen Internetzugangs für Seeleute durch Schiffseigner;
  • Sondierung von Möglichkeiten zur Bereitstellung psychologischer Beratungsdienste für Seeleute bei Ängsten und Depressionen durch die Sozialpartner und sonstige Akteure.

"Wir sind hierher gekommen, um mit der IAO, den Sozialpartnern und den Regierungen ergebnisoffen nach Lösungen zu suchen, und wir freuen uns, dass die Gespräche rational und darauf gerichtet waren, weiblichen und jungen Seeleuten greifbare Ergebnisse vorzulegen," so die Bilanz von Lena Dyring, der Frauenvertreterin der ITF-Seeleutesektion.

Die obligatorischen Schwangerschaftstests bezeichnete ein Rechtsexperte der IAO als schwerwiegende Form von ausschließlich gegen Frauen gerichteter Diskriminierung. "Weibliche Seeleute sind völlig dazu in der Lage, die besten Entscheidungen für sich und ihre Familien zu treffen. Genau wie die Frauen in allen anderen Branchen brauchen sie keinen Arbeitgeber, der für sie entscheidet, ob sie sich einem Schwangerschaftstest unterziehen sollen oder nicht," so Lena Dyring.

"Wir freuen uns, dass obligatorische Schwangerschaftstests nun als diskriminierende Praxis betrachtet werden und dass dies von zahlreichen Regierungen unterstützt wird. Das ist ein klares und deutliches Signal, das weibliche Seeleute seit langem verdient haben." 

"Wir sind bereit dazu, gemeinsam mit unserem Partnern im maritimen Sektor Möglichkeiten zu eruieren, um Frauen, die bedingt durch ihre Schwangerschaft in eine andere Tätigkeit wechseln müssen, zu helfen und einen Mechanismus an die Hand zu geben, der ihnen nach der Geburt ihres Kindes die Rückkehr in die Branche garantiert," schloss Dyring. 

Die Sitzung befasste sich des Weiteren mit den wichtigsten Anliegen, die junge Seeleute beim Berufseinstieg beschäftigen, wie soziale Kommunikation, Landgang, Ausbildung und Seefahrtzeiten.

"Endlich wurde jungen Seeleuten und Offiziersanwärter*innen die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdienen," sagte Dorotea Zec, Vertreterin der ITF-Seeleutesektion für junge Verkehrsbeschäftigte.

"Wir haben darum gebeten, dass die IAO mit Unterstützung der Sozialpartner eine strukturierte Kampagne startet, und wir haben uns mit der Harmonisierung der Schul- und Ausbildungslehrpläne befasst, um den Seeleuten der Zukunft die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln," erklärte Zec. 
 

- ENDE -


Ihr Ansprechpartner für Medienfragen: Luke Menzies | (+610) 433 889 844

Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) ist ein demokratischer globaler Verband von 665 Verkehrsgewerkschaften, die über 18 Millionen Beschäftigte in 147 Ländern vertreten. Die ITF setzt sich weltweit für die Verbesserung der Lebensqualität von Verkehrsbeschäftigten ein, indem sie innerhalb des Netzwerks ihrer Mitgliedsorganisationen internationale Solidarität initiiert und organisiert. Die ITF vertritt die Interessen der Verkehrsgewerkschaften in Gremien, die Entscheidungen über Arbeitsplätze, Beschäftigungsbedingungen und die Sicherheit in der Verkehrswirtschaft fällen.

 

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